B11-Sanierung:Gesperrt, aber noch durchlässig

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Seit Dienstag ist die Münchner Straße in Hohenschäftlarn gesperrt, zunächst konnte man aber noch durchfahren. Das wird bald nicht mehr möglich sein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Baumaschinen, Arbeiter und Kieshaufen fehlen noch: Am ersten Tag der halbjährigen Arbeiten in Schäftlarn fahren einige Autos durch.

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Dienstagmittag, Tag eins der Sperrung der B 11. In der Hohenschäftlarner Ortsmitte ist es ruhig. Kurz nach der Kreuzung der Münchner Straße mit der Starnberger Straße stehen weiße Absperrgitter. Erst vor etwa einer Stunde haben Bauarbeiter sie aufgestellt. Die meisten Autofahrer, die aus Süden, also von Ebenhausen, Icking und Wolfratshausen herkommen, biegen links ab, bergauf, in die Starnberger Straße und zur Autobahn.

Eine Frau, die in der Forststraße wohnt, hält kurz an. Die Forststraße mündet gerade außerhalb des gesperrten Bereichs in die B 11. Gefragt nach der Straßensperrung, die eben begonnen hat und ein halbes Jahr, bis 11. November, dauern wird, zuckt die Frau die Achseln: "Man kann sich wahnsinnig aufregen, aber man kann's auch lassen." Sie hat sich entschieden, sich nicht aufzuregen, schließlich müsse die Straße ja gebaut werden.

Kurz nacheinander kommen drei Wagen an, zwei mit einem Münsteraner Kennzeichen, einer aus Bonn. Sie fahren wenige Meter in den gesperrten Bereich hinein und parken. Ihnen entsteigen drei Geschäftsleute, die einen Termin bei der Rolladen- und Jalousiefirma Schönberger an der Münchner Straße haben. Von der Sperrung sind sie nicht betroffen. Andere Autos halten kurz an, die Fahrer beäugen die Lage: Außer den Sperren ist von einer Baustelle zu diesem Zeitpunkt nichts zu bemerken. Keine Baumaschinen, keine Bauarbeiter, keine Kieshaufen, nichts. Die meisten beschließen durchzufahren und mal zu schauen, wie weit man kommt. Manche fahren zur Tankstelle, zum Fitnessstudio oder zur Bäckerei - das ist erlaubt, dabei handelt es sich um Anliegerverkehr.

Bis Baierbrunn kommt man am Dienstag noch ohne Probleme. Dort berichten die drei Verkäuferinnen der Filiale des Geretsrieder Schmid Bäck, dass sie morgens von Geretsried beziehungsweise Murnau mit dem Auto zur Arbeit gefahren seien, auf dem direkten Weg. Der Chef habe mit der Lieferung die Umleitung über Grünwald, Egling und Ascholding genommen und erheblich länger gebraucht als sonst.

An der ersten Absperrung in Baierbrunn Richtung Hohenschäftlarn fahren die meisten Autofahrer einfach vorbei. Am Schäftlarner Ortseingang, bei der Baumschule Erbersdobler, halten die meisten doch kurz an. Eine ältere Dame ist recht verunsichert. Sie ist von der Sperrung überrascht worden: "Komme ich denn jetzt noch nach Ebenhausen? Und auch wieder zurück?", fragt sie. Und eine andere Seniorin auf dem Weg zur Autobahn stellt die gleichen Fragen. Und auch eine Familie aus München steht ratlos vor der Sperre. Sie wollen nach Peißenberg und haben ausnahmsweise beschlossen, die Landstraße zu nehmen - der schönen Strecke wegen.

Was am Dienstag noch funktioniert, weil die Baustelle noch nicht in Betrieb ist und auch die Polizei noch nicht kontrolliert, wird bald nicht mehr gehen. Dann muss, wer auf die Garmischer Autobahn will, von Baierbrunn aus nach München-Fürstenried fahren. Nach Baierbrunn und in die anderen Gemeinden im Münchner Süden kommt man von Süden über Kloster Schäftlarn, Grünwald und Pullach oder über Ascholding und Egling. Eine Umleitung nach München für Fahrzeuge, die nicht autobahntauglich sind, führt über Wangen und die Olympiastraße. Auf der Starnberger Straße wird dann deutlich mehr Verkehr sein. Viele werden auch auf die S-Bahn umsteigen. Die Hohenschäftlarner Feuerwehr bittet daher darum, besonnen zu parken und genug Platz für Feuerwehrfahrzeuge zu lassen, Halte- und Durchfahrtsverbote einzuhalten und Privatfahrzeuge auf dem Weg zu einem Einsatz durchzulassen. Sie erkennt man an einem entsprechenden Dachaufsatz.

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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