Ammerland:Gnadenfrist für "Wort des Lebens"

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Aufatmen beim "Wort des Lebens": Das Missionswerk darf in der Seeburg bleiben, denn der Freistaat hat den Pachtvertrag verlängert. Doch mittelfristig gibt es andere Pläne mit der Immobilie.

Sabine Bader

Die Mitarbeiter und Freunde von "Wort des Lebens" können erst einmal durchatmen. Denn der Freistaat will den Pachtvertrag mit dem Missionswerk für die Seeburg (Gemeinde Münsing) und für Schloss Allmannshausen (Gemeinde Berg) bis 2013 verlängern. An den mittelfristigen Zielen des Finanzministeriums hat sich allerdings wenig geändert: Man halte weiter an den Verkaufsplänen für die beiden Immobilen am Ostufer des Starnberger Sees fest und bereite die Ausschreibung vor, sagte Dieter Knauer, Geschäftsführer von "Immobilien Freistaat Bayern".

Das Missionswerk "Wort des Lebens" kann bis 2013 in der Seeburg bleiben. (Foto: Manfred Neubauer)

Mitte 2009 waren die Pläne des Freistaats erstmals öffentlich geworden. Ein Aufschrei der Bevölkerung war die Folge. Schließlich hat sich die Freizeiteinrichtung, die von Jugendlichen aus dem In- und Ausland besucht wird, hier in den vergangenen vier Jahrzehnten fest etabliert, ganz zu schweigen von den Arbeitsplätzen, die sie bietet. Entsprechend war auch der Gegenwind aus den Reihen der CSU, den Finanzminister Georg Fahrenschon zu spüren bekam. Die Verkaufspläne für die beiden Herrschaftsanwesen erklärte er daraufhin zur Chefsache.

Andreas Wenzel, Geschäftsführer von "Wort des Lebens", spricht nach der jüngsten Entwicklung auch nur von einer "emotionalen Verschnaufpause". Er rechtet damit, dass die Vertragsverlängerung in der ersten Dezemberhälfte unterschieben wird. Dennoch, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das weiß Wenzel.

Natürlich werde in der Führungsetage des weltweit agierenden Missionswerks überlegt, die beiden Vorzeige-Immobilien selbst zu kaufen. "Doch das lässt sich für uns über Banken gar nicht finanzieren", sagt Wenzel. Er denkt eher an eine groß angelegte Spendenaktion "unter unseren vielen Freuden". Die Burg allein würde "Wort des Lebens" auch gar nichts nützen, sagt Wenzel. Auch wenn darin neben etlichen Gästezimmern so gut wie alle Wirtschaftsräume und Büros untergebracht sind. Die meisten der jungen Gäste und Schulklassen finden im Schloss Allmannshausen Platz. Dessen vormals herrschaftliche Salons nutzt das Missionswerk heute im Stil einer gehobenen Jugendherberge. 30 Zimmer mit 120 Betten gibt es hier. In beiden Bauten gemeinsam können 220 Gäste Platz finden.

Nach Wenzels Information gibt es für die Seeburg bislang keinen direkten Interessenten, für Schloss Allmannshausen hingegen schon: "Da haben wohl einige Interesse bekundet." Was das angeht, ist der Geschäftsführer froh über die Haltung der Gemeinde Berg. Hat der Gemeinderat doch kürzlich beschlossen, einen Bebauungsplan für Schloss Allmannshausen aufzustellen. Für Wenzel ein klares Zeichen: "Die Gemeinde schiebt deutlich einen Riegel vor, dass nicht jede Nutzung im Schloss möglich ist." Und das wiederum erhöhe die Chancen für das Missionswerk.

"Wort des Lebens" versteht sich als Träger überkonfessioneller Jugendarbeit. Dessen Ziel ist es, Jugendlichen auf Grundlage der "Deutschen Evangelischen Allianz" ein gottgeprägtes Lebensbild zu vermitteln und ihnen Perspektiven aufzuzeigen. Das Missionswerk, bei dessen Freizeiten Alkohol und Zigaretten tabu sind und das auf Sport, Spiel und Musik setzt, ist an mehr als 80 Standorten in 68 Ländern vertreten.

© SZ vom 26.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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