Wohnungsmarkt:Potenter Partner

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Die Mitbauzentrale hat einen beeindruckenden Start hingelegt. Von dem Projekt, das die Preisspirale auf dem Wohnungsmarkt bremsen soll, profitieren nicht nur Wohnungssuchende, sondern auch die Stadt

Von Thomas Kronewiter

Die Angst vor wuchernder Bürokratie zählt zu den Urängsten eines jeden, der sich in ein Gemeinwesen eingebunden fühlt. Zwei Sachbearbeiter hier, ein Kontrolleur dort, ein weiterer Referent - wenn Verwaltungen mit ihren Aufgaben wachsen, wird das vom Bürger und Steuerzahler naturgemäß mit Argwohn betrachtet. Aufgaben auszulagern, womöglich mit befristeten Verträgen, ist dabei ein beliebter Weg, Kritik aus dem Weg zu gehen, nach dem Motto: Wenn es nicht funktioniert, wenn das Geld nicht mehr reicht, wenn die Aufgabe erfüllt ist, werden Verträge beziehungsweise Kooperationen nicht mehr verlängert.

Wesentlich seltener ist der umgekehrte Fall. Dass ein Projekt vom ersten Tag an voll einschlägt, rasant seine Nische sucht und findet. Die Mitbauzentrale, ein Projekt der Stattbau GmbH im Auftrag der Stadt München, hat solch einen beeindruckenden Start hingelegt. Gestartet vor gerade mal einem Jahr im Oktober 2014, hat sich das kleine Team um Projektleiterin Natalie Schaller nicht nur als Beratungsinstanz und Ansprechpartner für Bauwillige, Genossenschaften und Baugemeinschaften unentbehrlich gemacht. Die Vier aus der Schwindstraße haben auch bereits Neugründungen von Genossenschaften auf den Weg gebracht und einen Wohnprojekttag mit beachtlichem Programm gestemmt.

Profiteur dieser Erfolgsbilanz ist nicht nur der Wohnungssuchende. Auch der Auftraggeber, die Stadt München, hat starke Unterstützung in dem Bemühen, der Preisspirale auf dem überhitzten Wohnungsmarkt wirksame Projekte entgegenzusetzen. Nicht von ungefähr sind in den großen Neubauvierteln, angefangen in der Funkkaserne, aktuell in der ehemaligen Bayernkaserne, in Freiham und der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne, große Grundstücksflächen für innovative Wohnformen, genossenschaftliches und gemeinsames Bauen reserviert.

Diese Parzellen müssen aber auch in der Zielgruppe ankommen. Wenn dabei die Moderation reibungslos klappt, kann das langfristig dem Gemeinwesen nur guttun.

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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