Oktoberfestplakat 2014:Pop-Art für die Wiesn

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Wiesn-Chef Dieter Reiter präsentiert das Oktoberfestplakat, das die Studentin Christa Bichlmeier entworfen hat. (Foto: dpa)

Dürfen Menschen lila sein? Wiesn-Chef Dieter Reiter hat das neue Oktoberfestplakat präsentiert, es zeigt so ungefähr alles, was die Welt mit der Wiesn verbindet - in grellen Farben.

Von Thierry Backes

Dürfen Menschen pink sein oder lila? Und sich auf dem offiziellen Oktoberfestplakat küssen? Noch dazu auf den Mund? Aber ja doch, findet der Wiesn-Chef und OB-Kandidat der SPD, Dieter Reiter. Das neue Motiv für das größte Volksfest der Welt sei "modern, pfiffig, weltoffen: Das passt zum Oktoberfest."

Die Münchner Designstudentin Christa Bichlmeier, Jahrgang 1991, hat es gestaltet. Ihr Entwurf trägt den Titel "Bussi" und zeigt so ungefähr alles, was die Welt mit der Wiesn verbindet: ein Lebkuchenherz mit einem Karussell und dem Riesenrad darauf, eine Brezn, eine Maß Bier, ein Madl im Dirndl sowie einen Burschen in Lederhosen, der es herzt. Mehr Symbolik passt einfach nicht auf ein Plakat. Mehr kräftig-grelle Farben auch nicht.

"Eine Mischung aus Roy Lichtenstein und Andy Warhol"

Bei der Präsentation des Siegerentwurfs am Donnerstag im Stadtmuseum sagte Reiter, er könne die Inspirationsquellen der Studentin sehr genau erkennen, er sehe darin "eine Mischung aus Roy Lichtenstein und Andy Warhol". Zwei Künstler, die er privat sehr gerne möge, wie er später erzählte. Pop-Art für die Wiesn also - Traditionalisten werden das vielleicht nicht gutheißen, René Keller aber sagt: "Das Oktoberfest hat sich im Laufe der Zeit ja auch geändert."

Das diesjährige Siegerplakat (M.) von Christa Bichlmeier neben dem zweitplatzierten Entwurf von Michelle Zink (r.) und dem drittplatzierten von Yvonne So. (Foto: dpa)

Er war der Vorsitzende der Preisjury, die den Siegerentwurf unter 22 Einsendungen von elf Teilnehmern ausgewählt hat. "Wir haben unsere Arbeit sehr ernst genommen", erklärte er. In der engeren Auswahl stand ein eher konservatives Motiv auf grünem Hintergrund von Yvonne So aus Gauting (dritter Preis, 500 Euro) und ein dreifarbiger Entwurf von Michelle Zink von der Blocherer Schule (zweiter Preis, 1250 Euro).

Letzterer macht aus dem Plakat eine Maß Bier, zeigt eine Stadt- und eine Achterbahnsilhouette sowie Wiesn-Gäste beim Feiern. Wäre das Motiv nicht so kleinteilig (und damit schwer auf Krüge zu drucken), so wäre Zinks Entwurf wohl zum Sieger erklärt worden. Verklausuliert klang das dann aber so in den Worten von Dieter Reiter: "Wir haben ein Plakat gefunden, das die Lebendigkeit, Vielfältigkeit und Modernität der Wiesn noch besser zum Ausdruck bringt."

So also hat der ebenso bunte wie prägnante Bichlmeier-Entwurf gewonnen. Die Preisträgerin stammt aus Burghausen und studiert - wie ihre Vorgänger in den Jahren 2009, 2010 und 2011 - an der Designschule München. Für ihren Entwurf erhält sie ein Preisgeld von 2500 Euro. Das von ihr gestaltete Motiv wird heuer auf 10 000 Plakaten zu sehen sein, im Internet und natürlich auf den offiziellen Bierkrügen des Oktoberfests.

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