Wählergruppe Hut:Vorstand distanziert sich von Zeilnhofer-Rath

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  • In der Wählergruppe Hut gibt es Unmut über den einzigen Stadtrat Wolfgang Zeilnhofer-Rath.
  • Die neuen Vorsitzenden teilen per Mail mit, dass Zeilnhofer-Rath aus dem Vorstand ausgeschieden sei. Auch die Vereinskasse werde künftig nicht mehr von ihm geführt.
  • Mit einer regelmäßigen Bürgersprechstunde will die Wählergruppe künftig transparenter werden, um den "Bürgerwillen ins Rathaus zu tragen".

Von Thomas Anlauf

Auch ein Jahr nach der Kommunalwahl in München kommt die Wählergruppe "Hut" um Stadtrat Wolfgang Zeilnhofer-Rath nicht zur Ruhe. In einer Mail teilen die im Dezember gewählten Vorsitzenden Gerd Eickelberg und Andreas Dorsch mit, dass Zeilnhofer-Rath nicht nur aus dem Hut-Vorstand ausgeschieden ist. Auch die Vereinskasse, die bislang über ein Konto des Hut-Stadtrats geführt wurde, wird die Wählergruppe künftig über ein Vereinskonto laufen lassen. Der neue Vorstand sei "unter der glasklaren Maßgabe eines Neuanfangs, eines Herumreißens des Ruders angetreten", schreiben Eickelberg und Dorsch in der Mail.

Als Entmachtung will der stellvertretende Hut-Vorsitzende Dorsch die Maßnahmen nicht sehen. Zeilnhofer-Rath habe sich bei der Neuwahl des Vorstands nicht wieder zur Verfügung gestellt, das sei jedoch im gegenseitigen Einverständnis geschehen, so Dorsch. Somit gebe es nun "die Trennung von Stadtrat und Verein". Das neue Vereinskonto sei vor allem deshalb eröffnet worden, weil über das vorherige Konto noch ein alter Handyvertrag laufe. Es soll sich dabei lediglich um eine Summe von 50 Euro handeln, sagte Dorsch am Sonntag.

Streit in Wählergruppe
:Einsamer Hut-Chef

In der Wählergruppe Hut gibt es Streit: Entscheidungen trifft Wolfgang Zeilnhofer-Rath gerne im Alleingang. Er gilt daher als "extrem autokratisch". Sechs Vorstandsmitglieder sind nun geschlossen ausgetreten.

Von Andreas Glas

Mit einer regelmäßigen Bürgersprechstunde will die Wählergruppe künftig auch transparenter werden, um den "Bürgerwillen ins Rathaus zu tragen". Seit der Wahl Zeilnhofer-Raths in den Stadtrat habe man von ihm jedoch "wenig bis gar nichts mehr gehört". Er sei "zu unauffällig", kritisiert Dorsch. Natürlich sei es für den Sozialarbeiter ein "Sprung ins kalte Haifischbecken" gewesen. Es sei schwierig, sich allein unter Profipolitikern durchzusetzen. "Man kann aber mit der Zeit erwarten, dass es besser läuft", so Dorsch. Er wirft dem einzigen Stadtrat der Hut-Gruppe auch mangelnde Kommunikation vor.

Das scheint sich auch ein halbes Jahr nach dem Austritt von sechs Hut-Gründungsmitgliedern Anfang September nicht gebessert zu haben. Die hatten Zeilnhofer-Rath als "extrem autokratisch" bezeichnet. Auslöser des Zerwürfnisses war, dass sich die Wählergruppe auf eine Fraktionsgemeinschaft mit der FDP und den Piraten eingelassen hatte. Angeblich soll Zeilnhofer-Rath im Alleingang gehandelt haben, ohne den Vorstand einzubeziehen.

Der Vorstand will nun Hut wieder "auf gesunde Beine" stellen. Zeilnhofer-Rath war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

© SZ vom 16.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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