Verkehr:Gibt es in München zu viele Leihräder?

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Gelbe Gefahr? Die Firma Obike widerspricht Kritikern, die behaupten, mit den Rädern würden vor allem Daten gesammelt. (Foto: Florian Peljak)
  • Das Angebot an Leihrädern in München wächst. Einige fordern, die Zahl dieser neuen Leihräder zu begrenzen.
  • Allein die Zahl der sogenannten Obikes liegt bei etwa 4000.
  • Würde die Stadt gegen die Obikes vorgehen wollen, müsste sie eine Satzung erlassen, die natürlich auch für die anderen Anbieter gelten würde.

Von Andreas Schubert

Das Angebot an Leihrädern in München wächst und wächst und wächst. Wie der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Florian Paul, am Donnerstag erklärte, liegt alleine die Zahl der sogenannten Obikes inzwischen bei etwa 4000. Die gelben Räder sind im gesamten Stadtgebiet zu finden. Sie stehen praktisch überall - auf Bürgersteigen, an öffentlichen Radständern, an Kreuzungen.

Inzwischen werden die Stimmen immer lauter, die Zahl dieser neuen Leihräder zu begrenzen. Florian Paul indes sieht das Angebot nicht nur negativ. Anders als bei den etablierten Anbietern Call-a-Bike (1200 Räder) und MVG-Rad (1200 Räder) beschränke sich das Geschäftsgebiet von Obike nicht nur auf die zentrumsnahen Stadtbezirke.

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Gegen die Obikes vorzugehen würde laut Paul zudem bedeuten, dass die Stadt eine Satzung erlassen müsste, die natürlich auch für die anderen Anbieter gelten würde. Das heißt zum Beispiel: Müsste Obike die Zahl begrenzen, müssten das auch die anderen. Und bekanntermaßen will gerade die MVG ihre Leihradflotte auf 3200 Räder erweitern.

Das dürfte der CSU-Stadtratsfraktion entgegenkommen, die sich ein größeres Angebot an MVG-Rädern wünscht. In einem Antrag fordert sie, das Geschäftsgebiet zu erweitern. An Obike übt die CSU hingegen Kritik, weil das Unternehmen keine eindeutigen Regeln aufstellt, wo und wie die Räder abgestellt werden sollen.

Der Anbieter aus Singapur weist unterdessen den Verdacht zurück, die Räder seien vor allem zum Datensammeln da. Man analysiere lediglich, wo das Rad abgeholt und geparkt wird und wie lange die Fahrt gedauert hat, teilt ein Sprecher des Unternehmens mit. Sämtliche Daten seien anonymisiert und dienten nur dem Tracking der Räder.

Obike verkaufe keine Daten an Dritte und habe daran auch künftig kein Interesse. Man könne sich aber vorstellen, die Daten den Städten kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Dies könne "der Verbesserung der Infrastruktur dienen - wo liegen Verkehrsknotenpunkte und Unfallquellen für Radfahrer, wo sollten neue Radwege gebaut oder die bisherigen Wege verbessert werden", so der Sprecher. In Australien laufe ein solcher Austausch bereits sehr erfolgreich.

© SZ vom 01.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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