Trudering:Gebäude im Heimatstil

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Die Turnerschule wird Denkmal und bekommt eine Mensa

Die Turnerschule soll ein Denkmal werden - und außerdem eine neue Mensa bekommen. Im Bezirksausschuss Trudering-Riem wurde nun heftig debattiert, ob man die Pläne für die Mensa nicht unter diesem Gesichtspunkt neu betrachten müsse - sonst könnte womöglich der Eintrag in die Denkmalliste auf dem Spiel stehen. Es gab zudem auch Stimmen, die meinten, der Mensatrakt müsse optimiert werden, damit er nicht so viel Fläche vom Schulhof einnehme wie jetzt geplant. Schließlich wachse die Schülerzahl weiter an. Vor allem Stephanie Hentschel (Freie Wähler) vertrat diese Ansicht. Andere, vor allem aus der CSU, meinten jedoch, das sei schon alles in Ordnung und man solle bloß keine Verzögerungen riskieren. Weil am Ende keine der Positionen eine Mehrheit fand, einigte sich das Gremium auf einen Kompromiss: Es soll einen Ortstermin mit der Schulleitung, den Planern und auch den Denkmalschützern geben, und damit keine Zeit verloren geht, soll dieser mit einer Art entscheidungsbefugter Extra-Sitzung verbunden werden.

1937 und 1938 wurde die damalige Volksschule an der Turnerstraße 46 nach einem Entwurf von Hermann Leitenstorfer gebaut. Sie erhielt den Namen "Ostmarkschule" im Gedenken an den sogenannten Anschluss Österreichs. Am Giebel erinnerte eine Inschrift an die Annexion von 1938. Das Gebäude entstand am Rand des Waldes an Stelle einer früheren Schulbaracke.

Das Landesamt für Denkmalpflege sieht in der Turnerschule einen "sinnfälligen Beleg für das Wachsen der Landeshauptstadt und das Bereitstellen öffentlicher Funktionen in den wachsenden, peripheren Bereichen der Stadt". Zudem sei das Gebäude Zeugnis für die damalige Schulpolitik, die auf die ideologische Formung der Jugend zielte: "Schon die Wahl des Bauplatzes in einem großen Garten- und Waldgrundstück ist Umsetzung von NS-Ideologie". Die Schule habe aber auch künstlerische Bedeutung, sie sei ein Beispiel für den Heimat- oder Heimatschutzstil. Der Architekt griff hier auf alpenländische Formen zurück - ganz anders als beim Technischen Rathaus an der Blumenstraße. Dieses Hochhaus hatte er bereits einige Jahre vorher geplant.

© SZ vom 28.03.2015 / re - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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