Trudering:Entwarnung vor einem "drittem Ring"

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Ständlerstraße soll nicht über das Piederstorfer-Gelände hinaus verlängert werden

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Die beste Nachricht vorweg: Die Ständlerstraße soll definitiv nicht über den Karl-Marx-Ring hinaus verlängert werden. Eine direkte Verbindung zur Friedenspromenade wird es nicht geben und damit auch nicht den von manchen Truderingern befürchteten "dritten Ring" von der Salzburger hinüber zur Riemer Autobahn. Dieses versprachen die Verkehrsplaner bei der Infoveranstaltung zur Bebauung des Neuperlacher Piederstorfer-Geländes im Truderinger Kulturzentrum.

Die Truderinger hatten sich diese eigene Veranstaltung über das Großprojekt im Nachbarstadtbezirk erkämpft. Ursprünglich war das Planungsreferat der Auffassung, dass die dortige Erörterungsversammlung im Herbst - an der auch zahlreiche Truderinger teilgenommen hatten - ausreichen würde. Doch der Verkehr macht nicht an Stadtviertelgrenzen Halt, die Truderinger sind betroffen und wollten erklärt bekommen, wie sehr.

Die rund 3000 Einwohner in den 1300 geplanten Wohnungen auf der ehemaligen Kiesgrube Piederstorfer werden am Tag laut Prognosen rund 4200 Autofahrten antreten oder in Form von Lieferungen und Besuchern auslösen - auch gen Norden nach Trudering. Laut dem Sachverständigen Hans-Peter Faas vom TÜV Rheinland, der die Prognosen erstellt hat, wird sich das Gebiet aber eher nach Süden orientieren, 3400 Fahrten prophezeit er von oder nach Süden, nur 800 würden die Truderinger belasten, davon 30 Lastwagen. "Das ist ein Fahrzeug pro Minute mehr", rechnete der Experte in der von Ursula Ammermann vom Münchner Forum moderierten Veranstaltung vor.

Faas erinnerte ebenso wie Baurätin Ute Michel-Grömling und Professor Roger Riewe, dessen Büro den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, daran, dass bereits bei der Ausschreibung eine Verkehrsberuhigung der Zehntfeld- und vor allem der schmalen und äußerst überlasteten Niederalmstraße ganz oben im Anforderungskatalog gestanden habe. Dies werde dank der Quartiersstraße im Neubaugebiet, die eine neue Ost-West-Verbindung schafft, auch möglich sein, glauben die Planer: Sie sagen für die Niederalmstraße einen Rückgang um 1000 Autos in 24 Stunden voraus, für die Zehntfeldstraße von 2000. Viel stärker als bisher wird aber die Friedrich-Creuzer-Straße belastet. Dort würde der Verkehr bis 2025 - ohne das Baugebiet - von heute 3400 auf 3700 Autos steigen, nun werden es 6500 sein. Die Truderinger in der Grenzkolonie, deren "Ausfahrt" die Friedrich-Creuzer-Straße darstellt, machen sich denn auch Sorgen, dass sie da künftig lange stehen könnten.

Es gab auch Stimmen, die anzweifelten, dass die neue Straße innerhalb des Baugebiets den Anforderungen gerecht werden könnte, denn einerseits soll sie die Niederalmstraße entlasten, andrerseits aber wird sie mit vielen Kurven, Tempo 30 und Rechts-vor-links-Regel gehalten, damit sie keinen überregionalen Durchgangsverkehr anzieht. Zudem sollen in der neuen Straße zwei Buslinien verkehren: Die eine werde das Gebiet mit Trudering verbinden, die andere einen nur acht Minuten dauernden, direkten Shuttle zum U-Bahnhof Quiddestraße darstellen.

Statt heute 7900 werden dann 9300 Autos auf der Friedenspromenade unterwegs sein. Auf eine Bürgerfrage, ob Tempo 30 möglich sei, kam vom Podium ein klares Nein: Die Friedenspromenade habe nun mal eine "Sammelfunktion" .

So hatten die Bürger also kritische Fragen, der Abend, zu dem nicht die Stadt, sondern die beiden Demos-Geschäftsführer Ralf Possinger und Emma Salmansberger eingeladen hatten, verlief jedoch sachlich und ruhig. Allerdings war die Veranstaltung mit rund 50 Bürgern schlecht besucht. Sie war äußerst spärlich beworben worden, zumindest monierte das Eva Raith. Sie hatte wie einige andere bei der Truderinger Bürgerversammlung diese Infoveranstaltung vehement gefordert: Noch nicht einmal diese Antragsteller seien eigens eingeladen worden, kritisierte Raith.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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