Trudering:Entenretter

Lesezeit: 1 min

Kuscheliger als auf einem kahlen Flachdach ist es in der neuen Unterkunft auf jeden Fall. (Foto: privat)

Elf Küken ziehen vom Dach des TÜV um auf eine Farm

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Sie sind flink und flaumig - und laut, wenn sie Hunger haben. Elf Wildentenküken hat ihre Entenmutter ausgerechnet auf dem Dach der TÜV-Akademie Süd an der Westendstraße 160 ausgebrütet. Doch groß werden können und sollen sie da natürlich nicht: Denn die kleinen Watschler, die sich ihr Futter von Anfang an selbst suchen müssen, finden dort auf dem Flachdach nichts. Und außerdem sieht der TÜV die Weiterbildung kleiner Enten nicht gerade als sein Kerngeschäft an. Deshalb hat nun Peter Ruch die Tiere gerettet.

Ruch ist der Initiator und Betreiber der Pädagogischen Farm an der Thomas-Hauser-Straße an der Grenze von Trudering und Berg am Laim. Vier Pferde, drei Schafe, zwei Ziegen, fünf Laufenten und drei Hühner hält er dort, gepflegt wird dieser Mini-Zoo von verschiedenen Kindergartengruppen und Schulklassen, die dabei viel Spaß haben und viel lernen. Die Pferde müssen regelmäßig bewegt werden, eine Gruppe kümmert sich darum - Ruchs "Reitbeteiligte". Der Ehemann einer dieser Reitbeteiligten arbeitet beim TÜV, so kam der Kontakt zustande.

Ruch hat schon Erfahrung mit kleinen Wildenten. Im vergangenen Jahr hatte er ebenfalls elf vorübergehend zu Gast, sie waren auf dem Dach der städtischen Kita an der Felicitas-Füss-Straße geschlüpft. Seitdem weiß Ruch, was sie zum Fressen brauchen, und er hat mit angesehen, wie rasch sie groß werden. Schon nach drei Monaten konnte er die Schar gemeinsam mit einer Kraft vom Bundesfreiwilligendienst am Ostparksee auswildern, wo sie sich sofort heimisch fühlten.

Für den neuen Zuwachs, dessen Entenmutter weggeflogen war, baute Ruch sofort wieder ein sicheres Gehege, denn anfangs müssen sie geschützt werden vor Bussarden oder Füchsen, die es in dieser städtischen Umgebung sehr wohl gebe, wie er sagt. Die Aufzucht gelinge auch ohne die Mama, erzählt Ruch. Er habe ein Heizelement installiert, damit sich die Küken nach dem Bad nicht erkälten. Sie können ja nicht unter des schützende Gefieder ihrer Mutter schlüpfen, um sich wieder aufzuwärmen. Den Tipp hat Ruch vom Tierheim bekommen. Dort, so berichtet er weiter, seien derzeit 40 Wildentenküken in Pflege.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: