Nemo hat es nicht einfach. Da ist einmal der Name seiner Spezies: Schabrackentapir. Schmeichelhaft ist anders. Dann ist da die Tatsache, dass von seiner Art nur noch rund 2500 ausgewachsene Tiere in freier Wildbahn leben. Das schränkt, ganz grundsätzlich, die Partnerwahl gehörig ein. Und dann auch noch das: Cora, Nemos langjährige Auserwählte im Münchner Tierpark Hellabrunn, starb im vergangenen Dezember. Seitdem fristet das 22-jährige und damit schon etwas ältere Männchen einsam einen tristen Single-Alltag.
Es ist also Zeit für eine Veränderung, Nemo wandert aus - nach Frankreich, in den Zoo du Bassin d'Arcachon in der Stadt La Teste-de-Buch. Noch im März verlässt der Schabrackentapir sein altes Münchner Zuhause und macht sich auf in eine neue Heimat. Und in ein neues Leben. Zukünftig wird Nemo unweit der Atlantikküste der Schabrackentapir-Dame Durr Gesellschaft leisten.
Tierpark:Was wollt ihr denn alle von mir?
Zootiere müssen lernen, mit ihren Pflegern zu kooperieren. Von klein auf gibt es für sie spezielle Trainings für den Alltag hinter Gittern.
Die Empfehlung für diesen Transfer kam vom Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtsprogramms für Schabrackentiere. Wegen der Zerstörung ihres Lebensraums und durch Wilderei wird die Spezies auf der Roten Liste bedrohter Arten der Weltnaturschutzunion als "stark gefährdet" eingestuft. Der Schabrackentapir ist in Südostasien beheimatet.
Seinen Namen verdankt das Tier seiner exotischen, schwarz-weißen Fellmusterung, die an eine Satteldecke, auch Schabracke genannt, erinnert. Sie dient durch ihr Licht- und Schattenspiel als Tarnung. Schabrackentapire, wissenschaftlich als Tapirus indicus bekannt, leben strikt vegetarisch und lieben es zu schwimmen. Ihren Rüssel nutzen sie dabei wie einen Schnorchel. Sie gehören zur Ordnung der Unterpaarhufer, welche vorne drei und hinten jeweils vier Zehen besitzen.
Die Tapir-Anlage in Hellabrunn entspricht nicht mehr dem neuesten Kenntnisstand der Tapir-Haltung. Aus diesem Grund hat sich der Tierpark dazu entschlossen, bis zur Fertigstellung einer geeigneten Anlage keine Tapire mehr zu halten. Zukünftig möchte der Tierpark die Haltung auf Flachlandtapire umstellen. Diese sollen in einer großen Gemeinschaftsanlage zusammen mit weiteren Arten aus Südamerika leben.