Thalkirchen:Auf dem Weg in den Beruf

Lesezeit: 1 min

Keine Scheu vor Maschinen: Sorosh Moshref, Elias Barsoum und Ahmad Jalloh (von links) legen bei den Stadtwerken ein Berufsvorbereitungsjahr ein. (Foto: Stadtwerke)

13 junge Flüchtlinge bereiten sich auf ihre Ausbildung vor

Sie kommen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, aus Eritrea, Nigeria und Sierra Leone. Und sie alle nehmen an einem Ausbildungsprojekt der Stadtwerke München (SWM) teil. 13 junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren starten an diesem Montag in die zweite Phase ihrer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme, heißt konkret: Sie beginnen ihre Praktika - entweder bei der SWM Services GmbH oder bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag oder beim Multitechnik-Dienstleister Spie GmbH.

Dieses Berufsvorbereitungsjahr soll eine Lücke füllen, bevor die eigentliche Ausbildung beginnt. Organisiert wird es von den Stadtwerken gemeinsam mit dem Verein Spectrum, finanziert je zur Hälfte von den SWM und der Bundesagentur für Arbeit. Es dockt an ein Projekt an, das Stadtwerke und Spectrum schon seit 28 Jahren betreiben: Ausbildungsplätze für benachteiligte junge Menschen schaffen, in Kombination mit sozialpädagogischer Unterstützung.

Die Stadtwerke gehören zu den größten Ausbildungsunternehmen in München. Jedes Jahr bieten sie 140 Plätze in 13 Berufen an. Etwa 400 Azubis arbeiten zeitgleich im Unternehmen, darunter derzeit neun Flüchtlinge aus dem Irak, Afghanistan, Sierra Leone, Eritrea und China. Seit 1972 haben gut 6000 Lehrlinge im Zentrum an der Hans-Preißinger-Straße in Thalkirchen ihre Ausbildung gemacht.

So weit sind die 13 jungen Männer noch nicht, die jetzt ihre Praktika beginnen. Von September an haben sie im Ausbildungszentrum Deutsch gelernt, sich Schlüsselqualifikationen wie Computerkenntnisse angeeignet und Grundfertigkeiten der Metallverarbeitung vermittelt bekommen. "Die Erfahrung der Ausbilder mit diesen Jugendlichen ist durchweg positiv", sagt Christina Heydenreich, die Leiterin des Stadtwerkeprojekts. Es zeige sich aber, dass der begleitende Sprachunterricht unbedingt nötig sei. "Deutschkenntnisse auf Mittelschulniveau sind die zentrale Voraussetzung, um die Ausbildung in Praxis und Theorie erfolgreich zu absolvieren."

Ein Praktikant wird bei der Gewofag im Anlagenbau eingesetzt, zwei bei Spie. Die anderen arbeiten an der Instandhaltung und Reparatur des Münchner Wassernetzes oder am Trinkwasserprojekt Wasserbar mit. Jedem steht ein Pate zur Seite. Ein anderer junger Mann hat übrigens schon jetzt einen Ausbildungsplatz bei den SWM bekommen: Zahershakhan Tahuskhel trat vergangene Woche seine Lehrstelle an. Der 20-jährige Afghane, der seit drei Jahren in Deutschland ist und an der Schlau-Schule den Mittelschulabschluss gemacht hat, überzeugte die Ausbilder bei einem Industriemechaniker-Praktikum.

© SZ vom 07.11.2016 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: