Temporärer Biergarten zur Wiesn:Unter scharfer Beobachtung

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Einen Bußgeldbescheid und zahlreiche Beschwerden: Zur Wiesn 2013 gab es Ärger um einen Biergarten am Bavariaring. Der Wirt lässt sich jedoch nicht abschrecken und will heuer wieder eröffnen. Eine Genehmigung dafür hat er bislang nicht.

Von Tilman Schröter, Ludwigsvorstadt

Zahlreiche Beschwerden von Anwohnern, sogar Bußgeldbescheide von der Stadt: Der Wirt Thomas Hirschberger hatte 2013 einigen Ärger mit seinem temporären Biergarten "Hans geht feiern", den er zur Wiesnzeit am Bavariaring betrieb. Dennoch will er es in diesem Jahr wieder versuchen. Hirschberger hat beim Kreisverwaltungsreferat eine Gaststättenerlaubnis für das ehemalige Brausebad direkt neben der Wiesn beantragt. Ob er sie bekommt, ist noch offen. Das KVR will in dieser Woche über den Antrag befinden. Der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt, ist strikt dagegen: "Ein weiterer Brennpunkt zusätzlich zum Oktoberfest ist überflüssig", sagt der BA-Vorsitzende Alexander Miklosy.

Der größte Ärger entzündete sich im vergangenen Jahr an den Öffnungszeiten des "Hans geht feiern". Offiziell ging die Betriebsgenehmigung bis 22 Uhr. Doch das Lokal hatte nach Aussagen von Anwohnern und Stadtviertelpolitikern regelmäßig deutlich länger auf. Für viele Menschen, die vom Oktoberfest kamen, war es ein willkommener Anlaufpunkt. Auch dem KVR waren die Zustände ein Ärgernis. Deshalb verhängte es Bußgelder gegen Hirschberger, der auch die Burgerkette "Hans im Glück" betreibt und unter dem Namen "Sausalitos" eine Kette von mexikanischen Lokalen gegründet hat.

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Doch die Lärmbelästigung und die Überschreitung der Öffnungszeiten waren nicht das einzige Problem. Hirschberger baute 2013 auch eine Almhütte vor das denkmalgeschützten Brausebad, die er nach einem Einschreiten des Planungsreferates wieder abreißen musste, weil er keine Genehmigung dafür hatte. Zuvor hatte er sich noch vor dem Verwaltungsgericht gegen den Abriss gewehrt.

Hirschberger, der "uneinsichtige Wirt"

"Sollte entschieden werden, dass das Lokal zur Wiesn wieder eröffnet wird, wäre ich sehr erstaunt, wie mit den Interessen der Anwohner umgegangen wird und dass ein so uneinsichtiger Wirt eine Genehmigung bekäme", sagt der BA-Vorsitzende Miklosy. Auf jeden Fall müsse "eine anwohnerfreundliche Lösung gefunden werden". Die zum Oktoberfest zusätzliche Lärmbelästigung für die Anwohner durch das Lokal könne man mit dem Gaststättenrecht allerdings nicht begrenzen, sagt Daniela Schlegel, Sprecherin des KVR.

Die Bußgeldverfahren, die noch laufen, weil Hirschberger sich dagegen wehrt, und die Gesamtumstände vom vergangenen Jahr würden natürlich in die Entscheidung über eine Genehmigung einfließen. Allerdings wäre die Verweigerung eine harte Sanktion, so Schlegel. Ein Entzug der Gaststättenkonzession für die Wirtschaft sei immer das letzte Mittel. "Wenn es aber zur Genehmigung kommen sollte, werden wir ein genaues Auge auf die Wirtschaft haben", sagt die KVR-Sprecherin. Hirschberger selbst will sich zu der Diskussion nicht äußern, wie die Presseabteilung seines Unternehmens ausrichtet.

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1894 erbaut, hat das Brausebad seine ursprüngliche Funktion als öffentliche Duschgelegenheit längst verloren, als öffentliche Toilette kann es noch genutzt werden. Seit Jahren gibt es Pläne, in den Räumlichkeiten auch dauerhaft einen gastronomischen Betrieb einzurichten. Hirschberger hat das Gebäude von der Stadt gepachtet. Und er hat nach Angaben der Lokalbaukommission schon seit 2013 eine Baugenehmigung, könnte also mit den Umbauarbeiten für einen dauerhaften Gastbetrieb beginnen. Im vergangenen Jahr hat es aber noch keine Bau-Aktivitäten gegeben, die darauf hindeuten.

© SZ vom 17.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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