Tanztheater:Dreh' doch mal durch

Aus Euripides' "Bakchen" macht Marlene Monteiro Freitas einen surrealen Bilderreigen. (Foto: Filipe Ferreira)

Marlene Monteiro Freitas zeigt ihre Version von Euripides' "Bakchen" in den Münchner Kammerspielen als rauschhafte Choreografie.

Von Christiane Lutz

Euripides' "Die Bakchen" bringt man spontan nicht unbedingt mit mitreißenden Trompeten-Rhythmen, geblasen auf Wasserschläuchen, und allerlei lustigen herumspringenden Gesellen in Verbindung. Das antike Drama um den Streit zwischen Apollon, dem Gott der Vernunft, und dem Freund des Rausches Dionysos gehört zwar zum Kanon der Weltliteratur, ist auf der Bühne aber oft spröde.

Spröde aber ist das Gegenteil von Marlene Monteiro Freitas. Die Choreografin, geboren auf den kapverdischen Inseln, ist bekannt für ihr extrem physisches, überbordendes, sinnliches Theater. Sie hat sich dem antiken Stoff auf ihre Art angenommen: Mit acht Tänzern und Tänzerinnen und fünf Trompetern schafft sie eine eigene Version von "Bacantes - Prelude to a Purge".

Dabei steht die körperliche Verausgabung und die Musik im Vordergrund, jener Rausch eben, den Dionysos verkörpert und in den er im Drama auch die gesamten thebanischen Frauen verfallen lässt. Die Bühne wird zur Feierzone und zum Schlachtfeld einer dröhnenden Party. Ohrstöpsel, so lautet ein Hinweis, würden für die Zuschauer am Eingang verteilt.

In Lissabon und in Hamburg wurde das Stück vom Publikum bereits gefeiert. Nun holt Matthias Lilienthal Freitas "Bacantes" für drei Abende an die Kammerspiele, wo sie zuletzt mit "Of Ivory And Flesh" zu Gast war.

Bacantes - Prelude to a Purge, Gastspiel von Marlene Monteiro Freitas, Fr., 24 November, 19.30 Uhr, Sa., 25. November, 19.30 Uhr, So., 26. November, 17 Uhr, Kammerspiele, Kammer 2, Falckenbergstr. 1, 089/21837300

© SZ EXTRA vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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