Steinhausen:Zwei Welten

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Steinhauser beklagen mangelnde Anbindung an Tram und Bus

Die Passauer Autobahn A 94 teilt den Stadtteil Steinhausen so gründlich in zwei Hälften, dass es zwischen Riedenburger und Hultschiner Straße kein Durchkommen gibt. Wenn also von Dezember an die Steinhausen-Tram südlich der A 94 zum S-Bahnhof Berg am Laim rollt, werden die nördlich der Autobahn wohnenden Steinhauser davon nicht profitieren. Im Gegenteil: Da Buslinien und Tram nicht auf parallelen Strecken fahren sollen, war zunächst sogar zu befürchten, dass die Bewohner der Schwarzwald-Siedlung komplett vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt werden. Um dieses Problem zu lösen, will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die Wege der drei Buslinien 187, 190 und 191 ändern, sobald die Tramlinie 25 zwischen Steinhausen und Grünwald verkehrt.

Doch so richtig zufrieden mit den neuen Busrouten sind nicht alle Steinhauser. Anwohnerinnen der Eggenfeldener Straße teilten dem Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen jetzt mit, sie hätten "mit Entsetzen" festgestellt, dass die Linien 190 und 191 künftig an der Friedenstraße am Ostbahnhof halten werden. Von dort sei der Weg zur U 5 aber deutlich länger als von der Station Max-Weber-Platz, die die Busse derzeit bedienen. Zudem sei der Ostbahnhof "ein sehr unsicherer Ort für junge Frauen ohne Begleitung", die Fahrzeit verlängere sich und die Verbindung zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Kindergarten und Sportverein verschlechtere sich. Kurz: "Uns erscheint es derzeit so, dass im Grunde nur die Berufstätigen im Bereich des Gewerbegebietes Steinhausen von der neuen Tram profitieren. Wir Anwohner ziehen hier klar den kürzeren", schreiben sie.

Der Bezirksausschuss Bogenhausen leitet ihre Fragen nach der genauen Lage von Haltestellen, nach Taktverdichtung und zusätzlichen Verbindungen Richtung Arabellapark an die MVG weiter und garniert den Katalog mit einer eigenen Forderung. Dabei geht es wieder einmal um die Streckenführung der Steinhausen-Tram, die den Bogenhausern nicht gefällt. Die Straßenbahn wird nämlich, anders als die St.-Emmerams-Tram, nicht durch die Innenstadt fahren, sondern stattdessen am Ostufer der Isar bleiben und vom Max-Weber-Platz über den Rosenheimer und den Wettersteinplatz nach Grünwald rollen. Der BA beharrt jedoch auf einer Route durchs Zentrum und fordert dazu eine Stellungnahme von der MVG.

© SZ vom 13.08.2016 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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