Ammersee:Streetart im Park

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Zwei der bedeutendsten Graffiti-Künstler Deutschlands sind im Uttinger Summerpark mit acht Werken vertreten: Unser Foto zeigt Loomit mit dem Porträt eines Hundes. (Foto: Arlet Ulfers)

Loomit und Nils Jänisch arbeiten in Utting

Von armin greune, Utting

Genau sechs Jahre, nachdem die Bürger Uttings für die Beseitigung der umstrittenen Beton-Kunstwerke "Ei", "Herz" und "Labyrinth" von Bernd Dudek votiert haben, ist der Summerpark wieder Schauplatz einer Kunstausstellung. Am Wochenende besprühten die renommierten Streetart-Künstler Loomit und Nils Jänisch vier große Verbundholzplatten beidseitig mit Motiven, zu denen sie sich von der Umgebung des Parks inspirieren ließen. Loomit schuf sechs stilisierte Tierporträts, die in Anlehnung an MC Eschers "Band ohne Ende" aus im Raum schwebenden Papierstreifen bestehen: Schwan, Gans, Hecht, Laubfrosch, Hund und Wespe sind so auf den vier mal zwei Meter großen Flächen dargestellt. Hinzu kommt ein an der Op-Art orientiertes, fotorealistisches Werk von Jänisch, das den Blick vom Park auf den Ammersee durch eine Flasche oder Glasröhre wiedergibt. Das achte Bild gestalteten die Künstler gemeinsam, darauf sind eine Eidechse und ein Dampfer zu sehen.

Die Tafeln hat der Verein Kulturforum Utting zur Verfügung gestellt. Mit dieser "kreativen Charme-Offensive" wollen die Kuratoren Angelika Hoegerl, Wolf-Eckart Lüps und Bettina Senger auch dem Vandalismus im Summerpark begegnen, auf den der Gemeinderat mit dem Anheuern eines privaten Wachdienstes reagiert hatte. Das Kulturforum möchte mit der Street Art-Aktion kunstinteressierte Besucher anziehen, die Grünanlage am Dampfersteg soll nicht zum "Ballermann" verkommen, sondern wieder kulturelle Wertschätzung erfahren. Von Freitag bis Sonntag ging das Konzept schon einmal auf. Während Loomit und Jänisch im Freiluftatelier arbeiteten, zogen sie viel Aufmerksamkeit auf sich. Auch die fertigen Kunstwerke wurden von Publikum und Passanten sehr positiv aufgenommen. Nur das Stilmittel der Künstler, Teile der Holztafeln frei von Farbe zu lassen, wurde hinterfragt. So sei "robuste und gleichzeitig ephemere Kunst" entstanden, erklärt Lüps, das Konzept sei nicht statisch zu sehen. Anders als Dudeks ungeliebte Betonkörper - um deren Entfernung die Gemeinde acht Jahre lang kämpfen musste - werden die neuen Kunstwerke Mitte September wieder abgebaut und verkauft. Bis dahin sollen sie dazu beitragen, dass der Park den Sommer über zum "heiteren Treffpunkt" wird, sagt Lüps. Schon am kommenden Wochenende findet dort der Kunsthandwerkermarkt statt, bevor dann fünf Tage später die Seebühnen-Saison anbricht. Text: Armin Greune, Foto: Arlet Ulfers

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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