SZ-Adventskalender:Ein bisschen mehr Freude im Leben

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Der achtjährige behinderte Momo würde gern an einer Winterfreizeit teilnehmen - doch seinem Vater fehlt dafür das Geld

Von Blanche Mamer, Starnberg

Seit 1. Juli lebt der achtjährige Momo bei seinem Vater, Peter K.: Zunächst erst einmal auf Probe. Da dies gut funktionierte, hat der Vater am 1. September das Sorgerecht bekommen. Bis zu diesem Sommer war Momo ziemlich viel hin und her geschoben worden. Weil seine alleinerziehende Mutter (32) noch drei ältere Töchter aus einer früheren Beziehung habe, sei sie mit dem unruhigen gehbehinderten Buben völlig überfordert gewesen. Das erzählt Peter K. (Name geändert) und zeigt durchaus Verständnis für die Situation.

Häufige Aufenthalte in Kliniken und in Pflegefamilien wechselten sich mit wiederholten Versuchen des Jugendamtes ab, den Buben wieder bei Mutter und Schwestern einzugliedern. Der Vater wohnte zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin in einem Einzimmerappartement in München und hatte nur Besuchsrecht. Der Bub, der wegen eines Gendefekts zwei Hohlfüße hat, kann nicht barfuß gehen und braucht ständig spezielle Einlagen. Zu der Gehbehinderung und der unkoordinierten Motorik kommen neurologische Schäden und Kinderepilepsie. Auch wenn er schon seit geraumer Zeit keinen Anfall hatte, braucht er ständig ein vorbeugendes Medikament. Momo leidet mittlerweile auch an einer ausgeprägten Bindungsstörung. Weil er in der Schule nur schwer zu bändigen war, habe man ihn einfach heim geschickt, erzählt sein Vater. Dann wurde er ein Jahr zurück gestellt.

Eine dauerhafte Lösung wurde immer notwendiger. Nach einem Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie durfte Peter K. seinen Sohn erstmals zu sich nehmen. "Wir haben eine größere Wohnung gefunden, doch wir sind noch nicht so ganz eingerichtet", sagt Peter K. Gerade das Kinderzimmer könnte ein bisschen mehr an Ausstattung gebrauchen: Zum Beispiel wäre ein richtiger Kleiderschrank schön, auch Vorhänge oder Rollos und eine gute Matratze für das neue Hochbett.

Die Wohnung ist groß und hell und bietet ausreichend Platz für Momo, die zwei Erwachsenen, den getigerten Kater Tom und die Glückskatze Lilli. Eine neue Schule in einer Einrichtung der Diakonie ist gefunden. Erste Erfolge stellen sich ein: "Er ist etwas ruhiger, kommt gut mit und hat sich an den Rhythmus gewöhnt", sagt Peter K. Morgens wird Momo um 6.10 Uhr vom Schulbus abgeholt. Das frühe Aufstehen habe er gut angenommen, auch am Wochenende stehe er mittlerweile um sieben Uhr auf. Der Bus von Herzogsägmühle kommt allerdings erst gegen 18 Uhr an, manchmal auch mit einer Verspätung bis zu einer halben Stunde. Das Kind verbringt also bis zu vier Stunden täglich im Bus. Es ist nachzuvollziehen, dass er abends total erschöpft ist: "Ohne seine Dosis Ritalin in der Früh geht gar nichts", sagt sein Vater.

Obwohl Momo jetzt bei Peter K. lebt, ist das Hin und Her mit der Mutter immer nicht beendet. Momo hat Sehnsucht nach seiner ihr und seinen Geschwistern. Vor zwei Wochen gab es nun eine Einigung über das Besuchsrecht. Demnach darf Momo nun jedes zweite Wochenende zu seiner Mutter und auch dort übernachten. Nur die Ferien sind noch nicht geklärt, vorerst werden sich Peter K. und seine Lebensgefährtin -beide sind berufstätig - bei der Betreuung abwechseln müssen.

Erstmals soll Momo an einer betreuten Winterfreizeit des Kreisjugendrings teilnehmen. Und dafür bräuchte der Vater finanzielle Unterstützung durch den SZ-Adventskalender. Momo würde sich über Legosteine oder Playmobilfiguren freuen, denn seine liebste Beschäftigung ist es, Fantasiegebilde zu bauen.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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