Schon mit 13 Jahren hatte er angefangen, zu kiffen. Seine Eltern haben sich früh getrennt, die Familienverhältnisse waren schwierig. Später rutschte der Herrschinger immer mehr in die Drogenszene ab, verkaufte Haschisch und Marihuana in nicht geringen Mengen. Er verdiente daran, um auch seinen eigenen Konsum zu finanzieren und hatte zudem bei der Wohnungsdurchsuchung die Polizisten als "Wichser und Scheißbullen" beleidigt. Nun wurde der einschlägig vorbestrafte, 20 Jahre alte Mann vom Schöffengericht in Starnberg zu einer Jugendstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Er muss überdies eine ambulante Drogentherapie absolvieren und 600 Euro an die "Lebenshilfe Starnberg" zahlen, Über den Strafrahmen hatten sich vorab die Prozessparteien verständigt, so dass auf Zeugen in der Verhandlung verzichtet werden konnte.
In der Anklage war dem Lehrling der Gastronomie unerlaubter Besitz von Betäubungsmitteln und "schwungvoller Handel" vorgeworfen worden. Die Staatsanwältin würdigte zwar das Geständnis des Angeklagten, verwies aber auch darauf, dass er weiterhin Haschisch rauche.
Der Herrschinger hat dies im Prozess eingeräumt, jedoch versichert, keinen Stoff mehr zu verkaufen. Zudem betonte er, sich von der "Szene gelöst" zu haben und auf deren Anfragen nicht mehr zu reagieren. Der Verteidiger bestätigte dies und bat das Schöffengericht um eine milde Strafe. Denn sein Mandant habe jetzt den "Ernst der Lage" erkannt sowie ein umfassendes und glaubhaftes Geständnis abgelegt. Er wolle jedenfalls "ein Schlussstrich ziehen".
Jugendrichter Ralf Jehle hatte daran zwar noch einige Zweifel, weil ihm der junge Mann derzeit nicht die "notwendigen Anhaltspunkte" geliefert habe. "Sie haben trotzdem alle Chancen, uns das zu zeigen und auf eine bessere Bahn zu kommen", erklärte der Richter. Er wies den Lehrling darauf hin, dass er sonst "Teil einer gefährlichen Maschinerie" werde, wenn auch nur als "kleines Rädchen". Damit der Herrschinger endgültig den richtigen Kurs wählt, wurde ihm auch ein Bewährungshelfer zugewiesen.