Starnberg:Mehr Amseln als Spatzen

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Insgesamt werden im Landkreis aber weniger Wintervögel beobachtet.

Von Armin Greune, Starnberg

Die Amsel ist der häufigste Wintervogel im Landkreis Starnberg: 1614 Individuen wurden heuer bei der jährlichen Mitmachaktion des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) Anfang Januar gezählt. 2016 wurden lediglich 1255 Amseln gemeldet. Damit hat sich die Art gegen den Trend behauptet - denn insgesamt wurden deutlich weniger Vögel als im Vorjahr beobachtet: Die Gesamtzahl sank von 12 333 auf 10 161. Und das, obwohl die Zahl der Vogelfreunde, die sich an der Aktion beteiligten, nochmals von 485 auf 522 angestiegen ist.

Gleiches gilt für die bayerische Gesamtbilanz, wo mit 27 000 Beobachtern erneut eine Rekordbeteiligung erreicht wurde - die Zahl der erfassten Vögel aber um 20 Prozent zurückging. Martina Gehret, LBV-Beauftragte für "Citizen Science" (Bürgerwissenschaften), führt den Rückgang auf den späten Wintereinzug in Nord- und Osteuropa zurück: Bis zum Zähltermin 6./8. Januar waren die Vögel von dort noch nicht in Bayern angekommen. 2016 - als das Futterangebot in nordischen Gefilden früher zur Neige ging - waren zu dieser Zeit große Scharen von Kohlmeisen und Erlenzeisigen als Wintergäste in den Gärten anzutreffen. Kohlmeisen waren im Vorjahr auch im Landkreis Starnberg die häufigste Art: Ihre Zahl ging nun um ein Drittel auf 1198 zurück. Andrea Gehrold, Gebietsbetreuerin für den Starnberger See, sieht dafür noch eine andere Erklärung: Als sich Anfang Januar die Schneedecke im Fünfseenland schloss, könnten auch viele dort ansässige Brutvögel südwärts gezogen sein: "Es gibt verschiedene Strategien, die Vögel auch ganz individuell anwenden." Wichtig sei auch das Futterangebot in der vorangegangenen Brutsaison: "2016 war es kalt und nass, daher gab es auch relativ wenig Nachwuchs", sagt die Biologin. Im Januar 2016 freuten sich die Ornithologen über die Rückkehr des Distelfinks, der 2015 wohl zweimal brüten konnte und im Landkreis 441-mal gesichtet wurde - doch heuer gab es nur noch 137 Exemplare dieser Art.

Spürbar seltener als im übrigen Freistaat waren im Fünfseenland die Spatzenarten anzutreffen: Der Feldsperling, der landesweit die Statistik anführt, landete im Landkreis Starnberg mit 1037 Individuen auf Rang drei. Der Hausperling, Bayerns zweithäufigste Art, wurde 878-mal gezählt und kam auf den fünften Platz. Dafür tauchten auffallend viele Graugänse auf: Mit 50 Tieren trug der Landkreis - in dem einst Konrad Lorenz ihr Verhalten erforschte und so die lokale Population begründete - mehr als ein Siebtel zu den bayernweit registrierten 328 bei. Doch bei den gezählten Graugänsen handelte es sich um einen großen Schwarm, der nur in einem einzigen Garten gesehen wurde.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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