Radverkehr:Auf der Spur der Radl-Rowdys

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Polizei präsentiert Ergebnisse ihrer Kontrollaktion

Von Blanche Mamer, Gauting

Eine Woche lang hat die Gautinger Polizei vom 23. bis 30. Juni am Bahnhofsberg Radfahrer kontrolliert. Die Beamten hielten 108 Jugendliche und Erwachsene wegen Fahrens auf dem Gehsteig an und sprachen insgesamt 129 Verwarnungen aus. Das berichtete Dienststellenleiter Ernst Wiedemann am Donnerstag im Verkehrsausschuss. Die Kontrollen waren angekündigt, dennoch gab es zahlreiche Verstöße. "Ich würde solche Kontrollen öfters durchführen, wenn ich mehr Personal hätte", sagte der Polizeichef, "möglicherweise würde sich dann etwas ändern". Bisher hat die Gautinger Polizei mit Einverständnis des Gemeinderats das Radfahren auf den Gehsteigen an der Bahnhofstraße geduldet.

Allerdings fühlen sich ältere Fußgänger zunehmend durch rowdyhaftes Benehmen etlicher Radfahrer oft gefährdet. "Wir bekommen immer wieder Klagen ins Rathaus, viele Fußgänger fühlen sich einfach nicht mehr sicher", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Die Aktion habe gezeigt, dass die Angst oft begründet ist, doch für Radlstreifen fehle Platz. "Dann steigen uns die Geschäftsleute auf die Barrikaden" sagte Wiedemann. Er selbst ist kein Freund von Radlstreifen.

Auch Gemeinderat Heinrich Moser (Grüne) findet das Radeln auf dem Gehweg nicht gut. Seine Fraktionskollegin Anne Franke dagegen forderte ein Fahrradkonzept und nannte als Beispiel die Münchener Straße: Hier wurden entgegen der Empfehlung der Verkehrsplanerin keine Radlstreifen geplant, stattdessen Stellplätze vor dem griechischen Lokal im Gschwendtner-Haus. Parkplätze seien der CSU wichtiger, sagte sie und warf den Begriff "Amigos" in die Runde.

"Das ist eine Unverschämtheit", entgegnete Bürgermeisterin Kössinger und verbat sich die Anschuldigungen. 13 Stellplätze seien auf dem Grundstück, so wie in der Baugenehmigung gefordert. Franke aber bestand darauf, dass das niemand geprüft habe. Kössinger versuchte, Franke das Wort zu entziehen. Es kam zu einem unverständlichen Schlagabtausch, der bei den wenigen Zuhörern Befremden auslöste. Rosa Strenkert (CSU) brachte einen sachlichen Ton in die Diskussion: Es gehe um den Bahnhofsberg, das Dilemma heiße Radstreifen oder Parkplätze. "Es geht halt nicht. Wir können Radfahrer nur immer wieder zu Rücksicht und moderatem Fahren auf den Gehwegen aufrufen."

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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