Prozess:Erpresser drohen mit Brandstiftung

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Zwei 23-Jährige fordern Drogenschulden eines IT-Technikers ein - und müssen in Haft

Zwei 23-Jährige, die einem IT-Techniker vom Starnberger See gedroht haben, das Haus "abzufackeln" sind vor dem Landgericht München II wegen versuchter räuberischer Erpressung verurteilt worden. Gegen den einen der beiden Männer verhängten die Richter der 2. Kammer unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung sechs Jahre und sechs Monate Haft. Seinen Komplizen verurteilten sie zu einer zweijährigen Haftstrafe und ordneten zudem die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Die Urteile beruhen auf einer Verständigung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Die Angeklagten hatten am 4. November 2016 in den frühen Abendstunden an der Türe des IT-Techniker, der am Starnberger See wohnt, geklingelt und ihn unter Drohungen dazu aufgefordert, seine Schulden zu begleichen, die er bei einem Drogenhändler im Darknet hatte. Die 23-Jährigen handelten im Auftrag des Drogenhändlers. Einer von ihnen hatte selbst erheblich Schulden bei dem Mann, der im Darknet unter den Decknamen "Heisenberg" auftrat. Die 23-Jährigen forderten den IT-Techniker auf, Kontakt zu seinem Lieferanten aufzunehmen. Andernfalls würden sie mit 40 bis 50 Leuten wieder kommen und sein Haus anzünden.

Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich davon ausgegangen, dass einer der Angeklagten auch einen Baseballschläger dabei hatte, um den IT-Techniker einzuschüchtern. Doch dies konnte das Gericht den Männern nicht nachweisen. Aus diesem Grund verurteilte es sie wegen versuchter räuberischer Erpressung. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft waren an der Tat noch drei weitere Männer beteiligt. Deren Namen nannten die 23-Jährigen jedoch nicht. Ein 31-Jähriger, der mit auf der Anklagebank saß und ebenfalls beschuldigt worden war, an der Tat beteiligt gewesen zu sein, erhielt einen Freispruch. "Es gibt keine hinreichenden Beweise für eine Teilnahme", sagte Richter Stefan Weickert bei der Urteilsbegründung. Der IT-Händler hatte bei dem Drogenlieferanten unter anderem 20 Kilogramm Cannabis bestellt und weiterverkauft. Anfang dieses Jahres war der 27-Jährige vor der selben Kammer am Landgericht wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden.

© SZ vom 20.04.2018 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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