Wegen versuchten Mordes muss sich ein 18-jähriger Schüler aus Gauting vor der Jugendkammer des Landgerichts München II verantworten. Der Prozess beginnt am Dienstag, vorgesehen sind vier Verhandlungstage. Der beschuldigte junge Mann befindet sich seit der Bluttat am 11. November vorigen Jahres in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem zur Tatzeit 17 Jahre alten Schüler vor, in seinem Elternhaus heimtückisch einer 67-jährigen Haushälterin mit einem Küchenmesser in den Rücken gestochen und sie dabei lebensgefährlich verletzt zu haben.
Der Schüler flüchtete damals zum Bahnhof Gauting und fuhr mit der S-Bahn nach München zu seiner dort lebenden Mutter. Diese verständigte die Polizei, die schon nach dem mutmaßlichen Täter gefahndet hatte. Das Opfer erlitt bei der plötzlichen Messerattacke eine tiefe Wunde, konnte aber noch selbst Alarm schlagen. Die Frau wurde mit einer Notoperation in einer Münchner Klinik gerettet. Der Vater des Schülers war zur Tatzeit am Vormittag nicht zu Hause gewesen.
Das Motiv des Verbrechens erschien zunächst rätselhaft. Den Ermittlungen zufolge hatte der 17-Jährige an dem Vormittag eine praktische Pkw-Führerscheinprüfung, bei der er aber durchgefallen war. Diesen Misserfolg wollte der Schüler gegenüber der Haushälterin offenbar nicht zugeben. Er könnte auch aus Ärger über die nicht bestandene Führerscheinprüfung das Messer gegriffen und zugestochen haben.
Der genaue Tathergang an dem Vormittag des 11. November 2015 muss jetzt die Jugendkammer des Gerichts aufarbeiten. Dazu gehört sicher auch die Frage, ob noch andere Faktoren zu der beinahe tödliche Eskalation in dem Anwesen am Rand einer Gautinger Villenkolonie geführt haben.
