Ammersee:Radweg-Plan ist vom Tisch

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Regierung lehnt Neubau entlang der Birkenallee erneut ab

Von Armin Greune, Dießen

Außer Spesen nichts gewesen: So lässt sich der Erfolg der vom Pähler Bürgermeister Werner Grünbauer initiierten Machbarkeitsstudie über einen Radwegebau entlang der Birkenallee zwischen Pähl und Fischen zusammenfassen. Wie die Regierung von Oberbayern als Obere Naturschutzbehörde nun bekannt gab, habe sich bei einer Erörterung vor zwölf Tagen "keine Änderung an der bekannten naturschutzfachlichen Bewertung ergeben": Es bleibe dabei, dass der Wegebau eine erhebliche Beeinträchtigung des Vogelschutzgebiets darstellen würde - auf die Bedeutung des Areals im europaweiten FFH-Biotopverbund wurde dann gar nicht erst näher eingegangen. Dießens Bürgermeister Herbert Kirsch ist "vom Ergebnis nicht wirklich überrascht". Das wäre freilich auch purer Postrealismus gewesen - hatte doch die Marktgemeinde nach jahrzehntelangem Kampf für den Radweg 2008 die Einstellung des Planfeststellungsverfahren zur Kenntnis nehmen müssen. Dennoch startete Grünbauer eine erneute Aktion, die seit dem Sommer 2014 von regelmäßigen Raddemos des ADFC und des Vereins "Lebensraum Pähl" auf der Staatsstraße am Ammersee-Südufer begleitet wurde.

Dabei hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann noch im Juni 2014 sehr deutlich davor gewarnt, an der "mit dem Umweltrecht nicht zu vereinbaren Lösung festzuhalten": Damit käme nur die Suche nach einer alternativen Lösung - wie sie sich mit der Erweiterung der für Autos gesperrten Raistinger Schleife durch die Wiesen zur Ammer anbietet - zum Stillstand. Dessen ungeachtet ließ Grünbauer eine sogenannte "Machbarkeitsstudie" bei einem Ingenieurbüro namens NRT in Auftrag geben, an deren Finanzierung sich zunächst auch die Gemeinden Dießen und Raisting beteiligten. Entgegen der ursprünglichen Absicht wurde aber in der Studie die Raistinger Schleife nicht einbezogen: Als Raistings Bürgermeister Martin Höck deswegen bei Grünbauer nachfragte, habe er erfahren, dass sein Amtskollege die bereits von den Radfahrern weitgehend angenommene Alternative zur Birkenallee "vergessen" habe. Raisting zog daher im Februar seine Beteiligung an der Studie zurück und strebt seitdem die Realisierung einer direkten Radwegverbindung nach Dießen an. Kirsch aber "wollte nicht in dem Ruf stehen, nicht alles versucht zu haben."

Zwei Jahre lang ließ das Ergebnis der Machbarkeitsstudie trotz ständiger Nachfrage von allen Seiten auf sich warten. Wie von Herrmann vorausgesagt, kam die Planung für den Ausbau der Raistinger Schleife bis nach Dießen in dieser Zeit kaum voran.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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