Baupläne am Starnberger See:Wohnhäuser statt Krankenhaus

Lesezeit: 2 min

Weil sich angeblich kein Interessent findet, der die Schön-Klinik weiter betreiben will, legen die Eigentümer nun den Entwurf für fünf neue Gebäude auf dem Areal vor.

Von Sabine Bader, Berg

Wer das Ostufer des Starnberger Sees entlang fährt, dem sticht die ehemalige Schön-Klinik in Kempfenhausen ins Auge. Jahrzehntelang hatten sich hier Patienten die Klinke in die Hand gegeben. Jetzt sperrt ein Trassierband das verlassene Gelände mit der markanten Villa ab. Mehr als ein Jahr lang steht die Klinik schon leer, nun aber kommt Bewegungen in die Sache. Am Dienstagsabend befasste sich der Berger Gemeinderat erstmals mit den Plänen der Gebrüder Schön für das Areal. Natürlich ist der Gemeinde Berg an einer weiteren Kliniknutzung oder einer anderen sozialen Einrichtung dort gelegen. Schließlich gibt es nach der Schließung der Schönklinik, früher Argirov-Klinik, kein Akutkrankenhaus mehr am Ostufer des Sees. Doch nach Angaben der Eigentümer habe es an geeigneten Interessenten gemangelt. So lag nun der Vorschlag für eine Wohnbebauung auf dem Ratstisch.

Die Gemeinde Berg hatte die Klinik bei all ihren Erweiterungs- und Umbauwünschen stets nach Kräften unterstützt. Dadurch entstand sukzessive ein Gebäudekomplex, welcher in seinem Ausmaß in der näheren Umgebung seinesgleichen sucht, heißt es aus dem Bauamt der Gemeinde. 2014 hatten Anlieger erwirkt, dass der Bebauungsplan für das Areal vom Gericht für nichtig erklärt worden war, was zur Folge hat, dass die Kliniknutzung auch nicht festgeschrieben ist. Dementsprechend schwierig ist die jetzige Situation für die Gemeinderäte, denn wenngleich die Eigentümer ein berechtigtes Interessen an der Nachnutzung ihrer Immobilie haben, sieht sich die Gemeinde ihren Planungszielen verpflichtet. Andreas Ammer (QUH) war sauer: "Die gesetzliche Regelung, eine Klinik platt zu machen und das Ganze dann als Wohnungen zu verkaufen, erschließt sich mir nicht."

Im Vorfeld der Sitzung hatte es laut Bürgermeister Rupert Monn mehrere Unterredungen mit den Anwälten der Eigentümern gegeben - die bisher letzte am Sitzungstag selbst. Grundsätzlich einigte man sich auf Folgendes: Die nachträglich an die denkmalgeschützte Villa de Osa angebauten Flügel werden entfernt, die meisten anderen Klinikbauten abgebrochen. Entstehen sollen fünf Wohnhäuser mit je zwei Geschossen und Flachdächern. Die Häuser werden laut Entwurf fünfeckig sein und Grundflächen von 280 bis 360 Quadratmeter haben. In jedem Haus - einschließlich Villa - sind drei großzügige Wohneinheiten vorgesehen. Die Autos sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden, welche auch unterirdisch von jedem Gebäude aus erreichbar ist. Nur sechs Besucherstellplätze sind oberirdisch geplant. Der westliche Grundstücksteil in Richtung See soll nicht bebaut werden.

Die Mehrheit der Räte beurteilte den Entwurf als positiv. Das Gremium votierte mit 16 zu zwei Stimmen dafür, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen.

© SZ vom 01.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: