Adventskalender:Kleine Kinder, große Sorgen

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Maria Huber muss ihrer behinderten Tochter beistehen, sich um den zweijährigen Sohn kümmern und Geld verdienen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Maria Huber (alle Namen von der Redaktion geändert) ist eine tapfere Frau. Sie hat zwei kleine Kinder im Alter von zwei und drei Jahren und arbeitet halbtags in einem Getränkemarkt. Ebenso wie viele andere alleinerziehende Mütter auch, bedeutet es für Huber einen täglichen Drahtseilakt, wenn sie Kinder und Arbeit unter einen Hut kriegen will. Eine besondere Herausforderung für die 30-Jährige ist die Behinderung ihrer Tochter Sophia. Die Kleine hat das Apert-Syndrom und leidet unter Knochen-Missbildungen. Wegen der Krankheit ist die Entwicklung des Kindes verzögert. Doch die Mutter hatte Glück, sie hat trotzdem einen Kindergartenplatz für Sophia gefunden.

Der Gen-Defekt, der relativ selten auftritt, führt zu Fehlbildungen an Händen und Füßen. Dadurch kann Sophia nicht richtig laufen. Auch das Gesicht ist durch eine tiefe Gaumenspalte deformiert und die Kleine hat Schwierigkeiten zu sprechen. Schon zwei Mal ist die Dreijährige operiert worden, um die Gaumenspalte zu korrigieren. Insgesamt hat Sophia bereits fünf Operationen über sich ergehen lassen müssen und es ist kein Ende abzusehen. "Jetzt geht es weiter mit den Händen", sagt die Mutter. Sophias Finger sind zusammengewachsen und auch die Zehen. Wann das Kind das nächste Mal operiert werden soll, entscheiden die Ärzte. Das bedeutet viele Arzttermine, Krankenhausaufenthalte und weitere Operationstermine. Sie werden für unbestimmte Zeit zum Alltag der Familie gehören. Doch die Mutter gibt nicht auf, auch wenn es jedes Mal eine besonders schwere Zeit für sie ist, wenn Sophia ins Krankenhaus muss. Zu den Sorgen um die Gesundheit Sophias kommt ein organisatorischer Kraftakt hinzu. Wenn die 30-Jährige ihrer Tochter beistehen will, muss sie zunächst einmal eine Unterkunft für den Sohn finden. Für jede Operation muss Sophia mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben und so lange eine Bleibe für den Zweijährigen zu finden, das bedeutet viel Stress.

Außerdem kann Huber in dieser Zeit nicht arbeiten. Finanziell ist das eine Katastrophe, denn ihr Einkommen reicht gerade mal, um die Miete zu bezahlen und die monatlichen Kosten zu decken. Jetzt braucht sie Kleidung für die Kinder, aber das kann sie sich nicht leisten. Sophia ist aus ihren Schuhen herausgewachsen und wegen ihrer Behinderung müssen diese besonders weit sein. Doch vernünftige Schuhe zu finden, die Sophia auch passen, ist meist teuer. Der kleine Bruder macht gerade einen Wachstumsschub durch und ist ebenfalls aus allem herausgewachsen. Die Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnten helfen neue Kleidung für die Kinder zu kaufen. Schon 200 Euro würden für die notwendigsten Anschaffungen reichen.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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