Neben Rauchverbot:Ein Bahnhof, zwei Wiesen und drei Skulpturen

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Ja oder Nein zum ausnahmslosen Rauchverbot? In Feldafing, Krailling und Utting interessiert diese Frage nur am Rande. Hier stehen an diesem Sonntag ortspolitische Entscheidungen im Mittelpunkt.

Rauchen oder Nichtrauchen ist am Sonntag wohl die Hauptfrage in Bayern. Nur in Feldafing, Krailling und Utting dürfte das Interesse der Bürger mehr bei ortspolitischen Entscheidungen liegen.

Zuerst rümpften die Uttinger die Nasen über Bernd Dudeks "Ei" die Nase, inzwischen haben sie es liebgewonnen - das behaupten zumindest die Initiatoren eines Bürgerbegehrens. (Foto: region.sta)

In Feldafing geht es um die Frage, wo die Gemeindeverwaltung künftig untergebracht werden soll. Bürgermeister Sontheim und eine Mehrheit des Gemeinderats favorisieren einen Umzug in das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude, das die Gemeinde gekauft hat. Dort könne eine effiziente Verwaltung eingerichtet werden und vielleicht sogar ein kleines neues Ortszentrum entstehen.

Die Gegner des Umzugs argumentieren mit den hohen finanziellen Belastungen, die sich die Gemeinde mit dem Umzug aufbürde. Denn nicht nur der Bahnhof, auch das bisherige Rathaus, die Villa Maria, müssen aufwendig saniert werden. Wie diese künftig genutzt werden könnte, ist noch unklar. Im Gespräch ist eine Einrichtung der Altenpflege. Den Bürgerentscheid über den Umzug hat der Gemeinderat selbst initiiert.

5610 Kraillinger dürfen am Sonntag über die künftige Entwicklung ihrer Ortsmitte abstimmen. Je zwei Bürger- und Ratsbegehren stehen dort zur Wahl. Entschieden wird zum einen über die sogenannte Maibaumwiese. Die Mehrheit des Gemeinderats will auf dem Areal an der Ecke Pentenrieder Straße/Mitterweg ein Gebäude für einen neuen Bürgertreff errichten, im Keller könnte ein Jugendraum Platz finden. Die Sparkasse hat bereits Interesse am Erdgeschoss signalisiert. Die Initiatoren des Bürgerentscheids wollen jedoch lieber, dass die Wiese frei bleibt.

Die zweite Frage, die am Sonntag in Krailling geklärt werden soll, ist die Bebauung der Sanftl-Wiese. Der Mehrheit des Gemeinderats ist es wichtig, dass Wohnungen für Senioren und Familien entstehen können, deshalb wollen sie zwei dreigeschossige Gebäude auf dem Areal erlauben. Vor allem die Anwohner des etwa einen Hektar großen Privatgrundstücks wollen indes eine weniger hohe und dichte Bebauung. Außerdem plädieren sie für eine Verkehrserschließung von der Margaretenstraße.

"Die Mauer muss weg"

Zuerst rümpften die Uttinger die Nasen über Bernd Dudeks bunte Betonkörper im Summerpark. Doch im Verlauf der nunmehr 13 Jahre währenden Dauerausstellung gewannen die Bürger "Ei", "Herz" und "Labyrinth" lieb - behaupten zumindest die Initiatoren des Bürgerbegehrens, das den vom Gemeinderat beschlossenen Abriss verhindern soll. Doch die Frage hat den Stellenwert einer kulturpolitischen Grundsatzentscheidung angenommen: Wie in Utting wohl unvermeidbar, verschicken Parteien Hirtenbriefe zur Thematik.

Die CSU etwa sieht in den Skulpturen ein Wahrzeichen und "Alleinstellungsmerkmal" des Orts. Die GAL wiederum will Dudek nicht mit einem Denkmal ehren und verweist auf dessen wirre Schmähbriefe, in denen er sich mit NS-Opfern gleichsetzt. Auch viele lokale Musiker und Künstler haben sich am Beton satt gesehen und erinnern an die ursprüngliche Intention, den Park für wechselnde Ausstellungen zu nutzen.

Deshalb hat Martin Gruber dort für den heutigen Samstag ein Fest zum Motto "Die Mauer muss weg" organisiert: Von 18 Uhr an spielen "Dine'n'Dash", Adi Kadirov und Fahmer Simmerl, "Vakant" und "Gruba"; als Redner tritt unter anderen Wolf-Eckhard Lüps auf.

© SZ vom 03.07.2010/of/cb/arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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