Stammstrecke gesperrt:Auf Umwegen in die Innenstadt

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Die Stammstrecke ist am Wochenende gesperrt. (Foto: Carmen Wolf)

Von Freitagabend bis Montagfrüh geht auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn nichts mehr: Sie ist zwischen Laim und Ostbahnhof gesperrt. Ersatzbusse sollen die Fahrgäste in die Innenstadt bringen. Was Sie jetzt wissen müssen.

Von Marco Völklein

Neue Gleise im Tunnel, neue Brandschutzanlagen an den Bahnhöfen und ein Komplettumbau der Station an der Donnersbergerbrücke - seit zehn Tagen bereits lässt die Deutsche Bahn auf der S-Bahn-Stammstrecke bauen. Bislang waren davon nur die Fahrgäste in den Nachtstunden betroffen, seit Mitte Juli fahren von 22.15 Uhr an zwischen Pasing und Ostbahnhof nur Pendel-S-Bahnen. An diesem Wochenende nun steht die erste von vier Wochenend-Vollsperrungen an. Wer mit der S-Bahn in die Innenstadt will, muss auf Busse ausweichen.

Von Freitagabend 22.15 Uhr an bis Montagfrüh um 4.45 Uhr geht auf der Stammstrecke gar nichts mehr. Fahrgäste, die von Westen kommen, müssen in Laim oder am Hauptbahnhof auf Ersatzbusse umsteigen und mit diesen in die Innenstadt fahren. Wer aus Osten kommend die Innenstadt erreichen will, wechselt am Ostbahnhof auf Busse oder die U 5. Den Marienplatz steuern die Busfahrer wegen der vielen Baustellen rund um Münchens zentralen Platz übrigens gar nicht an; der nächste Halt ist am Odeonsplatz.

Bauarbeiten auf der Stammstrecke
:So kommen Sie ans Ziel

Behinderungen bis Dezember: Die S-Bahn-Stammstrecke wird für Bauarbeiten gesperrt. Zunächst nur nachts, dann auch am Wochenenden. Der Ersatz-Fahrplan ändert sich alle paar Wochen. Was Sie wissen müssen.

Misslich ist, dass parallel auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Gleise auf der Tramlinie 19 austauschen lässt, ein Umstieg auf die 19er bietet sich daher nicht an. Fahrgastverbände haben bereits die mangelhafte Koordination zwischen Bahn und MVG gerügt. Auch die Bayerische Oberlandbahn (BOB) ist betroffen: Die Züge rauschen ohne Halt zwischen Harras und Hauptbahnhof durch.

In Laim werden sich viele über den langen Fußweg von der S-Bahn zu den Bussen wundern. Die Fahrzeuge halten nicht südlich der Gleise, sondern nördlich davon an der Wotanstraße, Ecke Winfriedstraße. Zudem lässt die Bahn die Busse heuer in Spitzenzeiten nur alle fünf Minuten fahren; bei der Stammstreckensperrung 2012 waren sie noch alle drei Minuten unterwegs. Damals aber habe sich gezeigt, dass das Busangebot zu wenig genutzt werde, sagt S-Bahn-Chef Bernhard Weisser. Viele Fahrzeuge seien nur halb voll gewesen. "Wir hatten ein deutliches Überangebot." Da es in den meisten Ersatzbussen keine Ticketautomaten gibt, würden heuer erstmals mobile Fahrkartenverkäufer unterwegs sein, etwa in Laim oder am Odeonsplatz.

Kritik am Fünf-Minuten-Takt kommt von Wolfram Liebscher vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Es entstehe "der Eindruck, dass die Bahn auf Kosten der Fahrgäste spart". Unterm Strich habe der Schienenkonzern den Aufwand für den Ersatzverkehr um "rund die Hälfte" reduziert. Auch alternative Strecken würden von der Bahn nicht oder unzureichend aufgezeigt, kritisiert Liebscher.

Alternativen prüfen

So könne es unter Umständen schlauer sein, von Westen kommend in Laim nicht auf die Ersatzbusse der Bahn zu setzen, sondern mit der Linie 51 zum Laimer Platz zu fahren und dort in die U 5 zu steigen. Dies zeige die Bahn im Internet aber nicht an, sagt Liebscher. Eine weitere Alternative stellen die Regionalzüge dar, die - von der Sperrung unbeeinflusst - von Pasing beziehungsweise vom Ostbahnhof zum Hauptbahnhof fahren.

In den Außenbereichen der S-Bahn rollen die Züge übrigens weiter nach dem regulären Fahrplan, versichert die Bahn. Ausnahmen gibt es nur auf der S 7 von und nach Wolfratshausen. Die fährt von Süden kommend alle 30 Minuten und nicht im 20/40-Minuten-Takt, macht zudem bereits am Heimeranplatz kehrt und lässt den Halt am Harras aus. Wichtig auch: Die S 8 fährt zwischen Pasing und Ostbahnhof über den Bahn-Südring, hält aber nicht an der Station am Leuchtenbergring.

© SZ vom 02.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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