Unterhaching:Mit Verspätungen am Arbeitsplatz ist zu rechnen

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"Wenn wir noch so ein Spiel abrufen, dann darf da nichts mehr passieren": Jim-Patrick Müller, Schütze des 1:0 im Hinspiel gegen Elversberg. (Foto: Claus Schunk)

Relegation zur dritten Liga: Die SpVgg Unterhaching reist mit einem 3:0-Polster zum Rückspiel. "Das wird noch schwer", warnt Trainer Schromm. Keiner will dem Vorsprung so recht trauen.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

425 Kilometer sind es von Unterhaching nach Elversberg, und da stellt sich einem möglicherweise auch noch berufstätigen Fan der SpVgg Unterhaching natürlich die Frage, wie er das an einem Werktag schaffen soll - zumal das Relegations-Rückspiel bei der SV Elversberg an diesem Mittwoch erst um 20.30 Uhr angepfiffen wird. Spannend wird es vielleicht gar nicht mehr, aber womöglich historisch: Unterhaching könnte nach zwei Jahren im Amateurfußball wieder aus der Regional- in die dritte Liga aufsteigen. Und da will man eigentlich ja auch dabei sein, selbst wenn man dann erst um fünf Uhr morgens nach Hause kommt.

Daniel Eymer stand am vergangenen Sonntag, beim fulminanten 3:0 im Hinspiel, wie so oft auf der Südtribüne, er berichtet jedenfalls von einer "Euphorie" unter den Fans: "Da haben einige noch während des Spiels ihre Chefs angerufen und versucht, das mit den Arbeitszeiten zu regeln", sagt der Vizepräsident des Vereins, der für Faninteressen zuständig ist. Fünf Fanbusse starten an diesem Mittwoch gegen zwölf Uhr aus dem Sportpark Richtung Saarland, insgesamt rechnet der Klub mit bis zu 500 Anhängern. Denn es gebe womöglich "die Chance, etwas zu feiern", wie Eymer vorsichtig sagt.

Trotz des klaren Vorsprungs hatten sich auch die Spieler recht vorsichtig geäußert, am deutlichsten wurde noch der Torschütze zum 1:0, Jim-Patrick Müller, als er sagte: "Wenn wir noch so ein Spiel abrufen, dann darf da nichts mehr passieren." Sie hatten gegen einen überraschend defensiven Gegner gespielt, SV-Trainer Michael Wiesinger hatte die besten Torschützen der Mannschaft gar nicht in die Startelf gestellt, der ehemalige Bundesliga-Profi Edmond Kapllani stand nicht einmal im Kader. Es wird diesmal zwangsläufig ein ganz anderer, viel offensiverer Gegner auf dem Feld stehen. "Wir sind zu Hause eine Macht, wenn wir schnell in Führung gehen, dann können wir so etwas auch noch drehen", glaubt Wiesinger, der allerdings Unterhaching nicht für "Laufkundschaft" hält. Hachings Trainer Claus Schromm ist sich sicher: "Das wird noch schwer."

"Alles auf Null", sagt Hachings Routinier Maximilian Nicu - mit dieser Einstellung müsse man in die Partie gehen, in der man aber auf keinen Fall so defensiv agieren will wie Elversberg im Hinspiel. "Wir werden uns nicht hinten reinstellen, sondern auch nach vorne spielen", verspricht Stürmer Thomas Steinherr. Bis Montag waren alle Spieler fit, niemand hatte sich im Hinspiel verletzt.

Die späte Anstoßzeit war übrigens nicht als zusätzliche Schikane für weit gereiste Münchner Fans gedacht. Um 19 Uhr spielt der SV Waldhof Mannheim sein Relegationsspiel gegen den SV Meppen (Hinspiel 0:0), die Fernsehsender in der Region wollten nach Möglichkeit die Partien nicht gleichzeitig übertragen. Für Unterhaching und seine Fans ist die weite Reise indes schon eine gute Übung für die dritte Liga. "Aber das ist ja positiver Stress", sagt Vizepräsident Eymer lachend. Und für alle, die es aus zeitlichen Gründen nicht nach Elversberg schaffen, bietet das Stadion an der Schleißheimer Straße eine Live-Übertragung an. Public Viewing mit der SpVgg Unterhaching - das dürfte es vermutlich selbst eine Liga weiter oben nicht allzu oft geben.

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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