Unterhaching:Chef für zehn Tage

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Claus Schromm, Interimscoach der SpVgg gegen Osnabrück, soll Ostermontag weichen

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

In den vergangenen knapp drei Jahren war Claus Schromm bei der SpVgg Unterhaching schon Cheftrainer, sportlicher Leiter, Trainer der zweiten Mannschaft sowie Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, letzteres ist er immer noch. Doch vergangene Woche hat selbst er ein Amt übernommen, das er so noch nicht kannte: Interimstrainer. Der 45-Jährige wird an diesem Sonntag auf der Bank sitzen, wenn der Fußball-Drittligist beim VfL Osnabrück antritt (14 Uhr). "Ich werde auch kommenden Mittwoch sicher auf der Bank sitzen", fügt Schromm an - da tritt die Mannschaft im Toto-Pokal beim FV Illertissen an. Aber da womöglich wieder als Co-Trainer.

Als vergangene Woche Trainer Christian Ziege und auch Co-Trainer Francisco Copado zurücktraten, war es nur logisch, dass Schromm die Mannschaft übernimmt, denn er kennt sie von allen verbliebenen Übungsleitern im Verein einfach am besten. Darüber hinaus ist es für den finanziell stark angeschlagenen Klub eine überaus kostengünstige Lösung. Doch Schromm gibt an, er wisse noch nicht, ob er am Montag noch Cheftrainer ist. "Die Heimfahrt im Bus von Osnabrück ist lang, eine gemütliche Heimreise, wir werden uns da dann beraten, wie wir mit der Situation umgehen wollen", sagt Schromm.

Er wollte nicht bestätigen, ob nun tatsächlich Heiko Herrlich neuer Trainer wird (die SZ berichtete), er dementierte es allerdings auch nicht. Der 43-jährige Herrlich ist aktuell noch U17-Trainer beim FC Bayern München. Dort müsste sein Vertrag aufgelöst werden, der normalerweise im Juni enden würde. Herrlich war in der Saison 2011/12 auch schon in Unterhaching tätig, er wäre nun Schromms Vorgänger und Nachfolger zugleich. Nach SZ-Informationen plant Haching, Herrlich am Montag vorzustellen. Seltsam wäre der Zeitpunkt allemal: Nach einer spielfreien Woche würde der Neue ausgerechnet in einer englischen Woche beginnen.

Hachings Vorbereitung auf das Osnabrück-Spiel war nicht optimal verlaufen. Zusätzlich zum hinderlichen Sturm hat man am Mittwoch auch eine Trainingseinheit wegen Schnees komplett ausfallen lassen müssen. Doch Schromm hatte ohnehin nicht vorgehabt, das komplette Konzept umzuschmeißen. Sportlich hatte er sich in den vergangenen Tagen auf Grundsätzliches konzentriert. "Einfach mal wieder kompakter und enger stehen", sagt er über das, was er unter der Woche mit der Abwehr geübt habe. Unterhaching hatte das letzte Mal Mitte Februar zu Null gespielt. Mit gestärktem Selbstvertrauen dürfte zumindest Torwart Stefan Marinovic in die Partie gehen: Er stand am vergangenen Dienstag für Neuseeland im Freundschaftsspiel gegen Südkorea im Tor, es war sein erstes Länderspiel. Zwar kassierte er kurz vor Schluss das entscheidende 0:1, doch der 23-Jährige spielte gut und hielt in der ersten Halbzeit einen Elfmeter des Leverkusener Profis Heung-Min Son.

Fehlen wird am kommenden Sonntag der erkrankte Fabian Götze, ansonsten gebe es keine neuen Ausfälle. Auch Alon Abelski, der Schwiegersohn von Christian Ziege, stehe weiterhin im Kader, mehr noch: "Seine Trainingseindrücke sind richtig gut", sagt Schromm. Abelski versuche, "mit der Situation professionell umzugehen". Ziege ist nämlich nicht der einzige Verwandte, der den Verein verlassen hat - sowohl seine als auch Abelskis Ehefrau haben ihre Tätigkeit in der Geschäftsstelle beendet. Trotz der mäßigen Leistungen der vergangenen Wochen und des überraschenden Trainerrücktritts scheint die Stimmung in der Mannschaft gut zu sein, und man rechnet sich in Osnabrück auch etwas aus: Denn der VfL ist die einzige Mannschaft, die in der Rückrunden-Tabelle noch hinter der SpVgg Unterhaching steht.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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