SpVgg Unterhaching:Verzockt gegen Erfurt

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Später Jubel: Stefan Schimmer (m.), der anstelle von Unterhachings Toptorjäger Stephan Hain zum Einsatz kam, erzielt in der Nachspielzeit den Ausgleich gegen Erfurt. Für den 23-Jährigen war es erst der dritte Einsatz von Beginn an. (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Der Drittligist spielt gegen den Tabellenletzten nur 1:1 und verliert den Relegationsplatz drei endgültig aus den Augen. Ein Grund für das magere Ergebnis ist die zu gewagte Rotation.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Claus Schromm hätte wohl weniger rotiert, wäre die Großwetterlage besser gewesen. So aber muss er seine SpVgg Unterhaching nicht nur durch eine englische Woche bringen, sondern auch bedenken, dass die aktuellen Gegner keine derartigen Sorgen haben. Denn dank winterbedingter Spielabsagen ist ihr Terminplan entzerrt. "Und ich brauche auch am Samstag elf fitte Spieler. Also nicht nur gesund, sondern fit", betonte der Trainer. Weil der SV Meppen dann nämlich relativ erholt einen weit gereisten Gast empfängt.

Am Dienstagabend, gegen den Drittliga-Tabellenletzten Rot-Weiß Erfurt, fehlten deshalb ziemlich viele Spieler in der Startelf, die normalerweise gesetzt sind. Darunter Toptorjäger Stephan Hain oder auch Finn Porath, der in den vergangenen vier Partien dreimal getroffen hatte. "Er hat einen Lauf, aber er hat auch noch nie eine englische Woche gespielt", sagte Schromm über den 21-Jährigen, das sei deshalb mit einem gewissen Risiko behaftet. "Der Plan ist nicht aufgegangen", musste Schromm dann nach dem Spiel zugeben. Zugespitzt könnte man auch sagen: Das Trainerteam hatte sich ein wenig verzockt - und die Hachinger haben mit nun sieben Punkten Rückstand den Relegationsplatz drei endgültig aus den Augen verloren.

Keeper Lukas Königshofer gibt sein Liga-Debüt. Ob er in Meppen im Tor bleibt, ist noch nicht klar

Zwar verweist Schromm auf eine "starke Bank, um die uns viele andere Vereine beneiden". Andere Spieler hätten deshalb ein Recht auf ihre Chance gehabt, auch mal von Beginn an zu spielen. Zweitens war es immerhin auch Hain-Ersatz Stefan Schimmer, dem in der Nachspielzeit noch der Ausgleich zum 1:1 gelang, für den 23-Jährigen war es erst der dritte Einsatz von Beginn an. Doch die größten Schwächen des Hachinger Spiels wurden durch die Rotation nicht gerade kaschiert. Vor allem die Konteranfälligkeit, die auch schon den knappen 2:1-Erfolg am vergangenen Wochenende bei Sonnenhof Großaspach gefährdete. Das Gegentor durch Tugay Uzan (62.) fiel nach einem Unterhachinger Eckball, kurz vor dem Ausgleich durch Schimmer hätten die stark abstiegsgefährdeten Gäste beinahe noch das 2:0 erzielt.

"Ich glaube, wenn wir in Führung gehen, läuft es anders", sagte der Trainer und verwies damit auf eine Handvoll guter Chancen in der ersten Halbzeit. Sascha Bigalke scheiterte mit einem Volleyschuss (8.), die beste Möglichkeit des Spiels vergab Jim-Patrick Müller (28.) freistehend vor Erfurts Torwart Philipp Klewin.

Schromm war dann auch noch aus mehreren Gründen gezwungen, zurückzurotieren: Hain und Porath kamen noch für die Aufholjagd ins Spiel, konnten aber in der Offensive nicht mehr viel ausrichten. Innenverteidiger Christoph Greger musste schon nach einer guten Viertelstunde verletzt vom Platz, Josef Welzmüller kehrte dafür zurück. "Zum Glück ist es nicht so schlimm", sagte der Trainer am Tag danach über Gregers Schmerzen im Gesicht. Gebrochen sei nichts, es handele sich lediglich um eine Prellung. Greger wäre am kommenden Wochenende also fit, wenngleich nicht komplett gesund. Zumindest dieser Plan wäre aufgegangen: Gegen Meppen werden aufgrund der englischen Woche keine weiteren Spieler ausfallen. Maximilian Bauer befand sich bis Mittwoch wegen des Verdachts auf einen Blinddarmdurchbruch noch im Krankenhaus.

Gegen Erfurt bekam noch ein Spieler eine Chance, der besonders lange darauf gewartet hatte: Der österreichische Torwart Lukas Königshofer gab sein Liga-Debüt. Das hatte allerdings auch mit den Leistungen des Stammkeepers Korbinian Müller in den vergangenen Wochen zu tun. Auch beim 1:2 Unterhachings in Großaspach hatte er sich verschätzt und war vor dem Anschlusstreffer beim Herauslaufen nicht mehr an den Ball gekommen. Ob Königshofer schon diesmal seine Chance nutzte, vermag niemand so recht zu sagen. Beim Erfurter Kontertor war der 28-Jährige machtlos, einmal parierte er sehenswert - insgesamt könne man nicht allzu viel über seine Leistung sagen, fand Schromm. Ob Müller in Meppen wieder im Tor stehen wird, ließ er noch offen, es werde noch ein Gespräch mit Torwarttrainer Wolfgang Kellner geben. Sollte sich Königshofer durchsetzen, könnte es sich um eine Rotation handeln, die deutlich über die englische Woche hinausgeht.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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