SpVgg Unterhaching:Indizien-Gegenbeweis

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Autsch! Nach dem Foul von Maximilian Welzmüller (li.) an Finn Porath sah der Ex-Hachinger Gelb-Rot. Doch auch in Überzahl fehlte es der SpVgg an Ideen. (Foto: Claus Schunk)

Das 0:1 gegen Aalen zeigt, dass die SpVgg Unterhaching noch nicht reif für die 2. Liga ist. Womöglich auch nicht in der kommenden Saison.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Nicht in der kommenden Saison, sondern ab: Manfred Schwabl war in den vergangenen Wochen nicht müde geworden, das zu betonen. Am vergangenen Freitag legte er noch einmal besonderen Wert auf diese Präposition. In Unterhaching lief gerade die 60. Spielminute, da wurde das Vorhaben, von der kommenden Saison an den Anlauf auf die zweite Fußball-Bundesliga zu starten, noch einmal schwieriger. Nicht etwa, weil sich die SpVgg Unterhaching in dieser Minute ein Gegentor eingefangen hätte; der Ausgang der Partie gegen den VfR Aalen hatte höchstens noch mit der Frage zu tun, ob die Vorstädter Sechster, Achter oder Zehnter werden. Sondern weil in diesem Moment klar war, dass der 1. FC Kaiserslautern in der kommenden Saison in der dritten Liga spielen wird. Eine Mannschaft, der Hachings Präsident Schwabl den sofortigen Wiederaufstieg zutraut.

Am Schluss ärgerten sich die Hachinger über ein 0:1 gegen den VfR Aalen - die SpVgg hatte das Gegentor durch Rico Preißinger (67.) in Überzahl kassiert. Für die laufende Saison war die Partie zwar weitgehend belanglos. Dennoch lieferte sie Indizien dafür, dass es für den geplanten Aufstieg in der kommenden Saison wohl noch zu früh sein könnte. Orestis Kiomourtzoglou, die Mittelfeld-Zukunft des Vereins, traf auf Aalens Maximilian Welzmüller, der 68 Drittliga-Spiele für Unterhaching bestritten hat. Der Bruder von SpVgg-Kapitän Josef Welzmüller ließ einerseits Kiomourtzoglou nicht so recht zur Entfaltung kommen. Andererseits sah er früh Gelb-Rot (51.) nach einem Foul an Finn Porath. Ob der ausgeliehene Porath in Unterhaching bleibt, hängt unter anderem davon ab, ob der Hamburger SV in der ersten Liga bleibt. Steigt der HSV ab, braucht er Porath womöglich für ein eigenes Aufstiegsszenario.

Auffällig war, dass der Mannschaft ohne ihre Routiniers Stabilität und Ideen fehlen. Sascha Bigalke fehlte zum zweiten Mal wegen eines Magen-Darm-Infekts, Alexander Winkler stand erst gar nicht im Aufgebot. "Wir waren ja dieses Jahr vom Glück gesegnet, dass die wenigen wichtigen Spieler kaum gefehlt haben. Wir müssen lernen, auch mal ohne sie auszukommen", sagte Josef Welzmüller. Denn künftig werden noch ein paar mehr fehlen: Alexander Piller deutete an, künftig in der Nähe seiner Heimat Erlangen zu spielen. Und der erfahrene Maximilian Nicu, der sein Karriereende schon vor Wochen bekanntgegeben hat, sagte nun, dass er Trainer bei seinem Heimatklub werde: Er übernimmt den Kreisligisten TuS Prien am Chiemsee. Es stünden aber noch Gespräche mit Präsident Manfred Schwabl an - auch bei der SpVgg will Nicu ein Amt übernehmen.

Offen ist die Torwartfrage. Schwabl hatte Anfang April den Konkurrenzkampf zwischen Korbinian Müller, Lukas Königshofer und U-19-Keeper Nico Mantl ausgerufen. Müller und Königshofer teilen sich zum Saisonende die Einsatzzeiten, gegen Aalen stand Müller im Kasten. Er hatte aber wenig Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Der Siegtreffer der Gäste fiel durch einen platzierten Distanzschuss, auch wenn dieser nicht völlig unhaltbar zu sein schien. Müller hörte sich hernach nicht so an, als ob der Konkurrenzkampf noch lange dauern wird. "Jetzt weiß man wahrscheinlich noch gar nicht, wer nächstes Jahr da ist von uns beiden", sagte er. "Mein Vertrag läuft aus." Zwar sei gesagt worden, dass mit beiden Keepern verlängert werden soll. "Aber wenn nicht geredet wird, dann wird's schwer", meinte Müller. Die Zeichen stehen wohl eher auf Abschied.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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