Skispringen:Abflug in Auerbach

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Auf dem Weg in den Weltcup? Der Bundestrainer kenne seinen Namen, sagt Maximilian Goller. (Foto: privat)

Maximilian Goller, 17, aus Puchheim ist deutscher Jugendmeister. Der Weg in den Weltcup ist offen - aber noch weit.

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Nervenstark? Ehrgeizig? Mutig? Voller Vertrauen in das eigene Können? Im jungen Skispringer Maximilian Goller vereinen sich viele jener Eigenschaften, die einen Siegertypen auf der Schanze ausmachen. Eine hebt sein Trainer Christian Leitner ganz besonders hervor: "Es ist die Unbekümmertheit, die Max auszeichnet", sagt er.

Diese hat dem Teenager aus Puchheim (Landkreis Fürstenfeldbruck) zuletzt auch bei den deutschen Jugendmeisterschaften im sächsischen Klingenthal geholfen. Nach dem ersten Durchgang war der 17-Jährige nur Dritter gewesen, doch im zweiten flog er dann allen davon und sicherte sich mit einem neuen Schanzenrekord von 86,5 Metern den Titel. Einen Tag später trug Goller, der für den SC Partenkirchen startet und 2015 Preisträger der SZ-Talentiade war, mit den weitesten Sprüngen und den besten Haltungsnoten aller Teilnehmer auch noch wesentlich dazu bei, dass sich Bayern mit fast 20 Punkten Vorsprung den Mannschaftssieg vor Baden-Württemberg sicherte.

"Ich bin den zweiten Durchgang entspannt angegangen", bestätigte Maximilian Goller die Charakterisierung seines Trainers und fügte selbstbewusst hinzu: "Ich wusste, dass es einigermaßen weit geht und ich eine gute Chance habe." Schon im ersten Durchgang war er in Klingenthal am weitesten gesprungen, aber er hatte schlechtere Haltungsnoten als die Konkurrenz bekommen. "Es lag an der Landung", erzählte er, "da ist der Ski weggefahren." Beim zweiten Satz habe alles gepasst. Die Kampfrichter gaben ihm Haltungsnoten bis 18,5 Punkte. "Das war ein guter Sprung, aber nicht optimal", urteilte der Gymnasiast. Er legt seine eigene Messlatte sehr hoch.

Seine Bestweite: 145 Meter. Auf Flugschanzen darf er nicht

Die Messlatte, um am Weltcup teilnehmen zu dürfen, liegt sogar noch viel höher. Doch Maximilian Goller hat ja schon miterlebt, dass sein Sport- und Skigymnasium in Berchtesgaden, die CJD Christophorus-Schule, ein gutes Sprungbrett in die Weltspitze sein kann. In diesem Internat, einer "Eliteschule des Sports", sind zurzeit 75 Wintersportler untergebracht, darunter sieben Skispringer. Goller geht in die elfte Klasse und macht in zwei Jahren Abitur. Severin Freund ging an diese Schule, ebenso Andreas Wellinger, den Goller noch erlebt hat, als er mit 14 Jahren nach Berchtesgaden kam - beide sind inzwischen Team-Olympiasieger. Aktuell fiebert Goller mit seinem Mitschüler Constantin Schmid mit. Der ist ein Jahr älter als er und hat schon zum zweiten Mal an der Vierschanzentournee teilgenommen. "Die Tournee ist für Max noch weit weg", sagt sein Trainer Leitner. Erst einmal müsse er sich bei einem Fis-Cup, also der zweiten internationalen Liga, bewähren. Ein solcher findet am 9. Februar in Rastbüchl im Bayerischen Wald statt. "Da wird er Punkte machen", ist sein Trainer überzeugt.

Leitners Urteil hat Gewicht. Seit 2001 ist er Trainer in Berchtesgaden, einer regen Ausbildungsstätte für die Nationalmannschaft. Goller, der im Dezember in Seefeld auch den Deutschlandpokal gewonnen hat, verfüge über "gutes Fluggefühl und einen aggressiven Sprungstil", und auch Druck mache ihm nichts aus.

Maximilian Goller selbst äußert sich zurückhaltend. "Die Chance ist gegeben, dass ich mal im Weltcup starte", sagt er. Gelernt hat er das Skispringen einst auf einer kleinen Schanze in Auerbach (Landkreis Erding), inzwischen kommt er auf jeder Anlage zurecht. 145 Meter sind seine Bestweite, erzielt auf der großen Schanze in Oberhof. Auf die Flugschanzen, auf denen es weit über 200 Meter geht, dürfen die Nachwuchsspringer noch nicht. Bundestrainer Werner Schuster hat Goller sicherlich schon unter Beobachtung. Goller ist ihm auch schon begegnet, es gab aber noch kein wirkliches Gespräch. "Er weiß meinen Namen, persönlich kennt er mich nicht." Das kann sich aber schnell ändern.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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