Rugby:Tankstopp im Pokal

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Nächster Anlauf auf die erste Liga: Christopher Weeks, hier im Halbfinale gegen Heusen. (Foto: Claus Schunk)

Zweitligist Stusta München hofft noch auf den Aufstieg. Vorher will sich das Team gegen Handschuhsheim Selbstvertrauen holen.

Von Tobias Wirth, München

Geknickt und mit hängenden Köpfen verließen sie den Platz. Verschwitzt, gezeichnet und ausgelaugt, Sandkörner aus dem stumpfen Kunstrasen noch am ganzen Körper klebend, trotteten die Rugbyspieler von Studentenstadt München (Stusta) Richtung Kabine. Soeben hatten sie das Finale der Aufstiegsrunde zur ersten Bundesliga beim Rugby Club Luxemburg, der am deutschen Ligasystem teilnimmt, mit 12:18 verloren. Stusta, zuletzt zweimal im Halbfinale gescheitert, hatte sich als Meister der zweiten Liga Süd abermals für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Mit einem knappen Sieg über die Rugby Löwen der TGS Hausen (34:20) zogen die Studentenstädter dieses Jahr ins Finale um den direkten Bundesliga-Aufstieg ein. Am vergangenen Samstag stand die entscheidende Partie beim Absteiger aus der ersten Liga an. "Auf dem für uns ungewohnten Kunstrasen kamen wir nur langsam ins Spiel, haben uns gerade offensiv durch zahlreiche kleine Fehler immer wieder selbst ausgebremst", analysiert Stusta-Abteilungsleiter Georges Besenius. Durch unnötige Disziplinarstrafen erlitten die Münchner zudem einige Raumverluste. So führten die Gastgeber schnell komfortabel mit 18:0 und wähnten sich schon als der sichere Sieger. Doch die Gäste wurden in der zweiten Halbzeit besser. Mit zwei gelegten Versuchen in schneller Folge kamen sie auf 12:18 heran und machten die Schlussphase spannend. "Doch letztlich kam das Erwachen zu spät, wir haben erst in der Schlussphase wirklich zu unserem Spiel gefunden", erklärt Besenius.

Luxemburg verteidigte das 18:12 und schaffte damit auf Anhieb den direkten Wiederaufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Aber auch Stusta muss noch nicht alle Hoffnungen begraben: Über ein Relegationsspiel gegen den Vorletzten der Bundesliga Süd/West haben die Studentenstädter noch eine weitere Chance, aufzusteigen. Mit einem Sieg im Entscheidungsspiel gegen den Bundesligasiebten RK Heusenstamm am Samstag, 7. Juli, können Besenius und sein Team doch noch den ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte feiern. "Natürlich waren wir erst einmal enttäuscht und traurig über die verpasste Chance", sagte Besenius nach dem Spiel gegen Luxemburg. "Doch wir geben nicht auf und wollen die zweite Möglichkeit nun nutzen. Wir haben schnell wieder nach vorne geschaut." Die Chancen auf einen Sieg schätzt er gut ein: Die Spitzenteams der zweiten und die Kellerkinder der ersten Liga nähmen sich vom Niveau her nicht viel, außerdem spiele Stusta diesmal zu Hause. Der Heimvorteil sei ein nicht unwesentlicher Faktor. "Auch die Paarung gegen Luxemburg hätten wir daheim vermutlich gewonnen", mutmaßt der Abteilungsleiter.

Die Gelegenheit zur Generalprobe bietet sich bereits an diesem Samstag: Um 13 Uhr spielt Stusta zu Hause (Willi-Graf-Straße 2) gegen den TSV Handschuhsheim im Achtelfinale des DRV-Pokals. Der Erstligist aus Heidelberg beendete die vergangene Saison nach einer starken Rückrunde auf Rang fünf und stellt vor dem Relegationsspiel einen willkommenen Härtetest für Stusta dar. "Wir tanken noch mal Selbstvertrauen, um dann nicht wieder enttäuscht vom Platz zu schleichen", sagt Besenius.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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