Pullach:Die Unaufsteigbaren

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Auf Augenhöhe: Daniel Leugner (li.) und die Pullacher drehten das Spiel gegen Schwabmünchen noch. (Foto: Claus Schunk)

Pullach bezwingt trotz Regionalliga-Verzichts Schwabmünchen

Von Stefan Galler, Pullach

Als die Partie am Samstagnachmittag gegen den TSV Schwabmünchen angepfiffen wurde, waren keine 48 Stunden vergangen, seitdem die Verantwortlichen des SV Pullach den schweren Schritt bekannt gegeben hatten: Der Fußball-Bayernligist aus dem Isartal verzichtet abermals auf einen möglichen Regionalligaaufstieg. Ganz einfach deshalb, weil die eigene Sportanlage an der Gistlstraße mitten in einem Wohngebiet liegt und vom Bayerischen Fußball-Verband als nicht geeignet für die vierthöchste Spielklasse eingestuft wurde. Und weil alle Versuche, einen Ausweichspielort zu finden, gescheitert sind - zuletzt konnte man sich mit dem SV Heimstetten und der Gemeinde Kirchheim nicht über einen Mietvertrag einigen - ist der Traum von der nächsthöheren Spielklasse bis auf Weiteres geplatzt. "Man muss so ehrlich sein und feststellen, dass es wohl auch in der kommenden Saison nichts werden wird", sagt Trainer Frank Schmöller.

Eine zutiefst frustrierende Situation, weshalb die "wahnsinnige Energieleistung" (Schmöller), die Pullach beim 3:2-Erfolg gegen Abstiegskandidat Schwabmünchen gelang, den Coach "sehr glücklich" gemacht hat: "Es war ein klares Zeichen dafür, dass uns ein ähnlicher Leistungseinbruch wie vergangenes Jahr nach dem Aufstiegsverzicht nicht passieren wird", so Schmöller. Die ersten Akteure hätten auch bereits ein Zeichen für die Zukunft gesetzt, so verlängerte nach dem Coach und Manager Theo Liedl auch Mittelfeldspieler Christoph Dinkelbach seinen Vertrag um ein Jahr, der aktuell verletzte Steffen Purschke hat für die neue Spielzeit ebenfalls zugesagt. "Ich hatte am Wochenende auch Kontakt mit anderen Spielern der Bayernliga Süd, die es sich vorstellen können, auch ohne kurzfristige Aufstiegsperspektive nach Pullach zu kommen", sagt Schmöller.

Er sehe nun nicht mehr so schwarz wie vor ein paar Wochen, als er das nun wahr gewordene Szenario schon einmal im Kopf durchspielte, sagt der ehemalige Bundesligaprofi. Und dazu habe eben auch der Auftritt vom Samstag beigetragen. Die stark ersatzgeschwächten Pullacher gingen durch Chaka Menelik Ngu'Ewodo auf Zuspiel von Christoph Meißner nach einer guten halben Stunde in Führung, mussten jedoch kurz vor der Pause den Ausgleich durch Daniel Raffler hinnehmen (44.). Und nach dem Wechsel auch noch das 1:2, abermals durch Raffler (64.). "Da waren wir eigentlich tot", sagte Schmöller. Doch dann registrierte der Übungsleiter die nachlassenden Kräfte beim Gegner. Und merkte zudem, wie sich seine eigene Elf noch einmal aufrappelte. Es passte ins Bild, dass in Vinzenz Loistl ausgerechnet ein eingewechselter Spieler der Reserve das 2:2 erzielte (80.). "Als ich ihn anrief, um ihn in den Kader zu berufen, sagte er, dass das eine Ehre für ihn sei", so der Trainer. "Es freut mich für den Jungen, dass er uns so weiterhelfen konnte." Angetrieben vom überragenden Dinkelbach wollte Pullach nun noch mehr, er war es schließlich, der den Siegtreffer von Ngu'Ewodo einleitete (88.). Schmöllers Fazit: "Ein echter Fingerzeig. Auch wenn wir nicht gut waren."

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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