Garching:Mit Rückstand gestartet

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Für einen Moment verliert Georg Ball die Bodenhaftung - das genügt am Samstag, um seinem VfR Garching einen frühen Rückstand einzuhandeln. (Foto: Simon)

Spitzenreiter Garching patzt in Kirchanschöring

Das oft zitierte "Abtasten" zu Beginn eines Spiels ist auch nicht mehr das, was es mal war. Gleich vier Partien gab es am vergangenen Wochenende in der Bayernliga Süd, bei denen in der Anfangsviertelstunde mindestens ein Tor fiel. Zum Leidwesen des Spitzenreiters VfR Garching hatte es dabei ihr Gegner SV Kirchanschöring besonders eilig gehabt. "Wenn man nach 30 Sekunden in Rückstand gerät, dann kann man eigentlich davon sprechen, dass man mit einem 0:1 ins Spiel startet", findet VfR-Trainer Daniel Weber.

Kurz nach dem Anpfiff hatten die Garchinger den Ball nach einem Einwurf verloren, dann war Abwehrspieler Georg Ball nahe der Torauslinie im Zweikampf ausgerutscht. Sein Gegner Manuel Omelanowsky blieb stehen und fand im Zentrum seinen Mitspieler Tobias Schild, der leichtes Spiel hatte. Diesem Rückstand lief Webers Mannschaft neunundachtzigeinhalb Minuten lang hinterher und verlor letztlich 0:2. Die Meisterschaft ist somit wieder spannender, ebenso die Aufstiegsfrage, wenngleich der VfR als Zweiter vier Spieltage vor Schluss immer noch fünf Punkte Vorsprung auf die ärgsten Verfolger hat.

"Man kann nicht behaupten, dass wir nicht alles getan hätten", sagte Weber, dessen Mannschaft keineswegs geschockt war und ihrerseits das Abtasten schnell für beendet erklärte. So erspielte sie sich auch reichlich Chancen auf den Ausgleich, der Torhüter der Gastgeber sollte eine Menge zu tun bekommen. Alexander Rojek scheiterte in der zehnten Minute mit einem Schuss vom Strafraumrand an SV-Keeper Marcel Kracker. Dieser wäre sechs Minuten später bei einem Freistoß von Florian de Prato wohl machtlos gewesen, doch der Garchinger Allrounder traf mit seinem Schuss nur den Pfosten. "Wir hatten insgesamt fünf, sechs Hochkaräter", erzählte Weber, doch fehlendes Glück oder der gute Keeper Kracker verhinderten das 1:1. Für Kirchanschöring, das von den vergangenen neun Partien nur eine verloren hat, eröffneten sich dank der Führung Räume für schnelle Gegenstöße. In der 63. Minute war es dann soweit, Yunus Karayün erhöhte nach einer Stafette präziser Pässe auf 2:0. Weber war zwar überzeugt: "Auch mit einem 2:1 wären wir schnell wieder im Spiel gewesen." Doch Kirchanschöring machte gegen die spielerisch starken Garchinger in der Mitte die Räume eng. "Sie haben uns oft flanken lassen. Aber unsere Flanken waren oft zu ungenau", sagte Weber - auch das sei ein entscheidender Faktor gewesen. Entschieden war die Partie in der 85. Minute nach einem doppelten Platzverweis: Tobias Gürtner sah für eine Grätsche nahe der Seitenlinie glatt Rot. Weil der Schiedsrichter zuvor einen Vorteil hatte laufen lassen, hatte er auch noch eine gelbe Karte zu vergeben. Diese sah fälschlicherweise der gelbbelastete Daniel Suck, der nicht involviert gewesen war - ein Foul begangen hatte lediglich Sebastian Loibl. "Ein Fauxpas vom Schiri", sagte Weber. Der allerdings für den Spielausgang nicht so entscheidend war wie der seines eigenen Teams nach nur 30 Sekunden.

© SZ vom 25.04.2016 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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