Fußball:Vereinte Nationen

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DFB-Integrationsbotschafter: Jimmy Hartwig. (Foto: Stephan Rumpf)

Prominent besetztes Benefizturnier wirbt für Integration

Von Stefan Galler, München

Wenn sich Jimmy Hartwig für eine Sache einsetzt, dann tut er das mit Leib und Seele. Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich der ehemalige Fußball-Nationalspieler im Gespräch über den "1. Münchner Nationen Cup", ein Benefizturnier, das er gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Bernhard Slawinski, organisiert, fast schon in Rage redet. "Das ist eine ganz wichtige Sache", sagt der 61-Jährige, der seine beste Zeit als Profi beim TSV 1860 München und beim Hamburger SV hatte. Die Veranstaltung stehe im Zeichen der Integration, denn "Integration ist die größte Herausforderung für unser Land in den nächsten Jahren", sagt Hartwig. "Unser Turnier soll dazu beitragen. Nicht nur in diesem Sommer, sondern auf Jahre hinaus", hofft der ehrenamtliche DFB-Botschafter für Integration, Vielfalt und Gewaltprävention.

Auf der Bezirkssportanlage München-Freimann treffen sich an diesem Sonntag (10 Uhr) Vereine aus dem Raum München, die mit gemischten Teams, je zur Hälfte mit Klubspielern und Flüchtlingen besetzt, um einen Wanderpokal kämpfen. Der Eintritt ist frei. Den Organisatoren ist wichtig, weniger den Wettkampf als das Miteinander zu betonen: "München vereint die Nationen. Alle sprechen Fußball", sagt Hartwig. Slawinski ergänzt: "Wir wollen auch den Amateurfußballvereinen für ihre große Integrationsarbeit in den letzten Monaten danken und ihnen mit dem Turnier eine Ehrenbühne für ihr Engagement geben." Unter den 18 Mannschaften, die um den Cup spielen, sind beispielsweise die Senioren des FC Bayern und die Alten Herren des TSV 1860. Parallel gibt es ein Prominententurnier mit vier Mannschaften: Der FC Schmiere, die Mannschaft der Lach- und Schießgesellschaft, kommt unter anderem mit Bandmitgliedern der Hip-Hop-Combo Blumentopf, Regisseur Marcus H. Rosenmüller und Kleinkunst-Impresario Till Hofmann. Im Team Sport/Medien treten die Moderatoren Markus Othmer, Christof Lang und Frederic Meisner zusammen mit Ex-Profis wie Francisco Copado und Thomas Hitzlsperger an. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld durch den FC Fairplay United, die Integrationsmannschaft des BFV, sowie eine Vertretung der "Blickpunkt Sport"-Redaktion des BR. Zum Abschluss des Turniers wird Komiker Chris Boettcher sein Lied "Dieses Land" als offizielle Hymne des Turniers live darbieten. Die Einnahmen gehen an das Projekt "Youth Connect" des Münchner Wilhelmsgymnasiums, das Münchner Schüler und Flüchtlinge zusammenbringt. Ziel ist es, für die Initiative einen Soccer-5-Platz zu bauen.

Erbost zeigt sich Hartwig von der Reaktion einiger Prominenter, die sich gleich mal nach einer möglichen Gage erkundigten: "Da fange ich an zu kotzen." Der Sohn eines afroamerikanischen US-Soldaten und einer Deutschen hat große Ziele mit dem Nationen Cup: "Wir wollen die Veranstaltung fest im Kalender der tolerantesten Stadt Deutschlands integrieren."

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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