Fußball:Lange Sperren für Schläger

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Nach Massenprügelei beantragt BFV harte Strafen für beide Klubs

Die Massenschlägerei in der Fußball-A-Klasse, die vor zwei Wochen eine Polizei-Hundertschaft zum Einsatz zwang und überregional Schlagzeilen machte, wird gravierende Folgen für die beteiligten Vereine haben. Sechs Spieler müssen mit bis zu 15-monatigen Sperren rechnen, drei vom FC Pontos und drei vom TSV 54-DJK München. Wie der Bayerische Fußball-Verband (BFV) auf Anfrage mitteilte, gab es eine mündliche Verhandlung, woraufhin der Verbandsanwalt mehrere Strafanträge gestellt hat. Entscheiden wird das Kreissportgericht.

Den sechs Fußballern konnten offenbar anhand von Videos und Zeugenaussagen Tätlichkeiten nachgewiesen werden. Etwa 30 Spieler und Zuschauer waren kurz vor Ende der Partie in die Schlägerei auf dem Rasen verwickelt gewesen, es gab Tritte und Faustschläge. Vier Spieler mussten im Krankenhaus behandelt werden. Zwei des FC Pontos waren schwerer verletzt worden, einer durch Tritte in den Bauch, der andere war kurzzeitig bewusstlos. Die hierfür verantwortlichen Täter seien noch nicht gefunden worden, heißt es vom BFV, aber auch die Polizei ermittle noch - und der Verbandsrichter könne jederzeit wieder tätig werden.

Beide Klubs werden wegen Verstößen gegen die Platzdisziplin erhebliche Geldstrafen zahlen müssen, wobei der TSV 54 als Wiederholungstäter gilt, während Gastgeber Pontos zu wenige Ordner im Einsatz hatte. Das Spiel wird für beide Klubs als verloren gewertet. Laut BFV haben sich nun beide Vereine zur Kooperation mit Konfliktmanagern bereit erklärt.

Münchens Kreisvorsitzender Bernhard Slawinski hat nach dem Vorfall noch aus dem Urlaub einen langen Brief an alle Vereinsvertreter verschickt, er spricht darin von "Horrormeldungen" und einer "Schande". Man habe es in den vergangenen Jahren geschafft, "den Münchner Amateurfußball auf ein vorzeigewürdiges Niveau zu bekommen", doch einige wenige seien dazu in der Lage, die ganze ehrenamtliche Arbeit kaputt zu machen. Zu wenige nutzten die Möglichkeit, mutmaßliche Risikospiele vorab zu melden, zu wenige Hilfsangebote würden angenommen. Das sei "verantwortungslos" gegenüber dem Rest der Fußballfamilie. Als Leiter des Präventionsprojekts "Fairplay München" spricht sich Slawinski für offene Kommunikation und gegen Verharmlosung aus. "Bei Gewaltanwendungen oder diskriminierenden Provokationen gibt es nichts schönzureden."

© SZ vom 14.05.2016 / lib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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