Fußball:Fairplay München  macht Schule

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Auch Fußballkreis Zugspitze setzt künftig verdeckte Beobachter ein

Das Gewaltpräventionsprojekt "Fairplay München" macht offenbar Schule: Der Fußballkreis Zugspitze wird sich künftig eines zentralen Mittels aus diesem Konzept bedienen und ebenfalls Spielbeobachter zu möglicherweise heiklen Duellen schicken. Diese Einsätze seien vorerst nur verdeckt geplant, sagt Spielgruppenleiter Heinz Eckl. Seit zwei Wochenenden seien bereits drei Beobachter auf den Plätzen unterwegs, bislang seien ihm keine Vorkommnisse gemeldet worden.

In München sind zurzeit knapp 30 solcher Beobachter im Einsatz, die jedes Wochenende teils heimlich, teils offiziell potenzielle Risikospiele aufsuchen. Sie tragen sowohl zur Aufklärung von Vorfällen bei als auch zur Unterstützung der Schiedsrichter und zur Deeskalation - denn wo sich Beobachter ankündigen, halten sich notorische Unruhestifter zumeist zurück. Das ganze Konzept hat Münchens Kreisvorsitzender Bernhard Slawinski entwickelt, als Reaktion auf ausufernde Gewalt bei unterklassigen Fußballspielen.

Eckl hat sich diesen Teil des Modells zum Vorbild genommen, aber er sagt auch: "Wir haben ein eigenes Konzept aufgestellt, wir machen unsere Spielregeln selber." Die Probleme im Stadtgebiet seien andere als auf dem Land, Migration spiele dort eine größere Rolle, auch die Platznot. Nichtsdestotrotz gebe es auch in seinem Kreis ein paar Problemfälle, und er wolle vorbeugend etwas tun. Beispiele nennt Eckl nicht, er wolle "keinen Staub aufwirbeln". Als im vergangenen Oktober etwa die FT Starnberg klagte, dass mehrere Flüchtlinge in ihrer ersten Mannschaft bei Auswärtsspielen rassistisch beleidigt worden seien, "das gehörte sicher in diese Schublade", sagt Eckl. Doch die Starnberger Probleme seien behoben, dort herrsche wieder Ruhe. Es seien auch nur drei Beobachter vorgesehen. Mehr seien erstens "nicht notwendig", und zweitens: "So viele Leute haben wir auch gar nicht."

Im Kreis München hat das Konzept gegriffen. Es sei ruhig, teilt Slawinski mit, Vorfälle mit eskalierender Gewalt seien ihm seit Längerem nicht gemeldet worden. Dafür habe sich die Kommunikation mit den Vereinen deutlich verbessert. Und es sei ein Netzwerk entstanden, dem nicht mehr viel entgehe. So habe es zuletzt Punktabzüge gegeben für Vereine, die etwa Vorbereitungsspiele unangemeldet ausgetragen oder dabei nicht einsatzberechtigte Spieler aufgeboten hätten. "Es kommt alles ans Licht", sagt er. Außerdem sei es immer öfter der Fall, dass sich Vereine vor brisanten Partien von sich aus beim Verband meldeten. "Sie haben verstanden, dass das besser ist", sagt der Kreisvorsitzende, "so kann man sich vorher an einen Tisch setzen und gemeinsame Maßnahmen besprechen." Etwa so habe ihm das von Anfang an vorgeschwebt. "Es hat da ein absolutes Umdenken stattgefunden."

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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