Fußball:Erfurt lernt Ehrfurcht

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Drittligist SpVgg Unterhaching kombiniert sich nach der Heimpleite gegen Großaspach zu einem ungefährdeten 2:0-Auswärtssieg.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Prima behauptet: Orestis Kiomourtzoglou (re.) nimmt den Platz von Routinier Dominik Stahl ein. Links lauert Stephan Hain, Schütze des 2:0. (Foto: Yvonne Fischer/imago)

Sie hatten einiges zu verarbeiten gehabt nach dem 1:4 gegen die SG Sonnenhof Großaspach vom vergangenen Samstag. Es war die höchste Saisonniederlage der SpVgg Unterhaching. Das erste verlorene Heimspiel seit dem 28. November 2015, fast 22 Monate her. Und dann hatte sich am Dienstag im Training auch noch Dominik Stahl eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen, einen doppelten Bänderriss. Voraussichtlich sechs Wochen lang wird er nun fehlen. Da durfte Trainer Claus Schromm vier Tage später durchaus von einer "guten Reaktion" sprechen: 2:0 hatte sein Team am Mittwochabend bei Rot-Weiß Erfurt gewonnen.

Schromm war in jeder Hinsicht zufrieden. "Ein hochverdienter Sieg. Defensiv hat der komplette Mannschaftsblock gut gespielt, und das über 90 Minuten", sagte er. In der Offensive habe man den Ball sehr gut zirkulieren lassen und sich so viele Chancen herausgespielt. Für den 29-jährigen Stahl war der zehn Jahre jüngere Orestis Kiomourtzoglou in die Mannschaft gerückt. In der Abwehr stand wieder die eingespielte Viererkette auf dem Platz: Alexander Winkler war nach Gelbsperre zurück, Linksverteidiger Max Dombrowka durfte nach einem Spiel Pause auch wieder ran.

Was zu Hause nicht gelang, klappte in Erfurt plötzlich wieder umso besser. Die Gäste dominierten spielerisch, es war ihnen nicht anzumerken, dass sie am vergangenen Samstag verunsichert vom Platz geschlichen waren. Abgesehen von der Anfangsphase waren die Erfurter im eigenen Stadion über weite Strecken chancenlos. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir eine Möglichkeit hätten, dem Spiel eine Wende zu geben", bekannte Erfurts Trainer Stefan Krämer nach dem Spiel.

Die erste gute Möglichkeit bot sich Stephan Hain in der 26. Minute. Bei einem schnellen Angriff über halbrechts schnappte er im Sechzehner Thomas Steinherr den Ball weg und peilte aus vollem Lauf das ferne Eck an. Er verpasste es um wenige Zentimeter. Drei Minuten später schob Sascha Bigalke die Kugel an exakt derselben Stelle am Tor vorbei, Hain hatte ihn von der Grundlinie aus mit einem sehenswerten Pass in den Rückraum bedient. "Wir haben natürlich die ein oder andere Chance in der ersten Halbzeit liegen lassen. Meine Mannschaft ist trotzdem nicht nervös geworden", lobte Schromm. Haching ließ den Ball schnell und präzise nach vorne laufen, die Überlegenheit der Gäste schüchterte die Erfurter offenbar ein. Sie bekamen keinen Zugriff. Nach einem erneuten Angriff über die starke rechte Hachinger Seite tauchte dann der linke Mittelfeldspieler Thomas Hagn in der Mitte auf und traf aus kurzer Distanz zur Führung (35.).

Nach dem Seitenwechsel sah Erfurt endgültig so aus wie Unterhaching vier Tage zuvor: Eine zu kurze Kopfballabwehr landete bei Sascha Bigalke, der den Ball volley nach vorne schoss, Hain sprintete los, machte einen Haken und setzte dann einen Schlenzer perfekt ins rechte Kreuzeck (59.). Erfreulich fand Schromm auch, dass die Mannschaft anschließend in der Defensive konzentriert blieb - es war der erste Zu-Null-Erfolg im neunten Saisonspiel. Bleibende Schäden hat die jüngste Heimniederlage also nicht hinterlassen.

Das nächste Spiel im Sportpark steht an diesem Samstag (14 Uhr) an, zu Gast ist Tabellennachbar SV Meppen. Die SpVgg hat sich mit dem Sieg in der englischen Woche übrigens noch für etwas anderes rehabilitiert: Im Mai 2015 war sie nach einem 0:1 bei Rot-Weiß Erfurt aus der dritten Liga abgestiegen.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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