Fußball:Ein Jahr Vorsprung

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Rückkehrer FC Ismaning startet ohne Druck in die Bayernliga

Von Stefan Galler, Ismaning

Es ist eine der emotionalsten Szenen, die von der Rückkehr des FC Ismaning in die Fußball-Bayernliga im Gedächtnis bleiben: Wie Trainer Xhevat Muriqi, Spitzname "Jacky", nach dem erlösenden 2:0-Sieg seiner Elf am letzten Spieltag gegen Türkgücü-Ataspor weinend aus der Kabine kommt. In diesem Moment fällt aller Druck von ihm ab. Muriqi, 42, hat es geschafft, nicht nur die Talfahrt des einst so ambitionierten Vereins aus dem nordöstlichen Landkreis München zu stoppen, sondern auch eine Trendwende einzuläuten. Von "zwei verdammt schweren Jahren" spricht Muriqi, wenn er an die Landesliga zurückdenkt. Mittlerweile ist der Fokus auf die Zukunft eingestellt: Diesen Freitag bestreitet der FC Ismaning das Saison-Eröffnungsspiel der Bayernliga Süd beim FC Unterföhring. FCU gegen FCI.

Obwohl die Generalprobe, das Toto-Pokalspiel beim Liga-Konkurrenten SV Pullach durch Treffer von Andreas Roth (61.) und Thomas Meyer (79.) 0:2 verloren ging, sieht Meistermacher Muriqi seine Mannschaft bereit für den Start. Erstens sei nicht jeder Gegner in der Bayernliga so gut wie Pullach, außerdem könne er aus dem Vollen schöpfen: "Keiner ist wirklich angeschlagen, einige haben noch Trainingsrückstand, aber unser Kader ist ja auch groß genug, um das aufzufangen", sagt Muriqi. Sein Ziel für die kommende Spielzeit: drinbleiben. "Wir wollten unbedingt rein in diese Liga. Jetzt werden wir sehen, wie stark wir wirklich sind", sagt Muriqi. "Das wird eine harte Nuss, aber wir schaffen es, wenn wir in jedem Spiel alles geben."

Auch die Klubleitung geht optimistisch, aber ohne überbordende Erwartungen in die Saison. Sagt zumindest Frank Stenner, Vorstand Organisation beim FCI: "Der Druck ist durch den Aufstieg erst einmal abgefallen. Wir wollen uns konsolidieren in diesem Jahr, nichts mit unten zu tun haben und uns mittelfristig etablieren." Man sei sowieso der eigenen Zielsetzung um ein Jahr voraus, so Stenner weiter: "Wir hatten eigentlich einen Zwei-Jahres-Plan, um aufzusteigen. Aber als wir in der Winterpause gemeinsam mit Deisenhofen vorne waren, konnten wir ja schlecht Platz fünf als Saisonziel ausgeben." Dann sei der Druck von ganz alleine größer geworden.

Der herbste Verlust, den die Ismaninger in der Sommerpause hinzunehmen hatten, dürfte der von Muriqis Assistent sein: Dennis Arzberger, der in Ismaning eine Fußballschule führt, beendete seine Tätigkeit aus familiären Gründen. Beim FCI machten sie aus der Not eine Tugend und suchten das Gespräch mit Mijo Stijepic, 37, Torjäger und Identifikationsfigur im Verein. "Ich wollte ihn unbedingt im Klub binden", sagt Trainer Muriqi. Vorstandsmitglied Stenner ergänzt: "Irgendwann ist selbst für ihn die aktive Zeit vorbei, und da wollen wir ihn, in welcher Form auch immer, bei uns im Klub halten." Kaum überraschend sagte Stijepic zu.

Gleichwohl ist Stijepic nach wie vor ein Leistungsträger in einer Mannschaft, die nach dem Aufstieg nur punktuell verstärkt wurde. Zurück im Klub ist Offensivmann Gerrit Arzberger, 24, jüngerer Bruder des scheidenden Co-Trainers und zuletzt Stammspieler beim Bayernliga-Meister VfR Garching. Vom TSV Eching kommt der kroatische Abwehrspieler David Tomasevic, 22. "Hervorragende Ergänzungen", sagt Muriqi über die beiden. Dazu kommen in Darko Dankic ein weiterer Kroate und der 19 Jahre alte Antonio Jara, ein technisch starker Mittelfeldspieler aus der A-Jugend des SV Planegg-Krailling, der dort in der Vorsaison schon Landesligaluft schnupperte. Torwarttalent Johann Hipper aus dem eigenen Nachwuchs komplettiert die Liste der Zugänge.

In Niklas Karlin (Kirchheimer SC) und Ersatztorwart Emilio Pingitore (Ziel unbekannt) haben lediglich zwei Ergänzungsspieler den Verein verlassen. "Ich gehe davon aus, dass wir mit einer Startelf in die Saison gehen, die derjenigen aus dem Vorjahr sehr ähnlich ist", sagt Vorstandsmitglied Stenner. Muriqi sagt: "Die Saison wird lang, wir brauchen jeden aus unserem Kader."

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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