Fußball:Dropkick ins Glück

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Steeven Ribéry führt Bayern II zu 2:1-Erfolg in Bayreuth

Von Maximilian Ferstl, München

Steeven Ribéry stoppt auf dem rechten Flügel den Ball mit der Brust. Der Ball hüpft an der Strafraumkante Richtung Grundlinie. Der Winkel zum Tor wird spitzer. Ein letztes Mal setzt der Ball auf, Ribery schießt ihn per Dropkick, fast von der Grundlinie. Jeder rechnet mit einer Flanke. Doch der Ball fliegt bogenförmig scharf in die Mitte und über Bayreuths verdutzten Torhüter Andreas Sponsel hinweg - genau unterhalb der Latte ins lange Eck. Ein genialer Schuss, und das mit dem schwächeren rechten Fuß - oder wollte Ribéry eigentlich doch nur eine Flanke schlagen?

Sicher ist: Der 19-Jährige hatte Bayerns Amateure bei der SpVgg Bayreuth spektakulär in Führung geschossen, das 2:1 in der 68. Minute war zugleich der Endstand. Durch den Sieg im Nachholspiel verbessern sich die Münchner in der Regionalliga auf Platz zwei, sieben Punkte hinter Spitzenreiter Regensburg. Zudem haben sie sich verstärkt: Nicolas Feldhahn wechselt vom Drittligisten VfL Osnabrück zurück in seine Heimatstadt München. Der 29-jährige Defensivspieler war zwischen 2003 und 2007 bei der SpVgg Unterhaching aktiv.

Ribéry jedenfalls hatte an diesem Erfolg erheblichen Anteil. Er bereitete Julian Greens Führungstreffer zum 1:0 vor, traf selbst und zwang kurz darauf Bayreuths Torhüter zu einer Notbremse, für die Sponsel Rot sah. Ribéry habe "letztlich den Unterschied gemacht", lobte Bayern-Trainer Heiko Vogel nach dem Schlusspfiff den 19-Jährigen, der sich zunächst in der 17. Minute auf dem rechten Flügel durchgesetzt hatte. Seine Flanke landete bei Green, der aus zehn Metern einschob.

Danach ließen beide Teams gute Chancen aus, ehe Anton Makarenko für Bayreuth ausglich. Makarenkos erster Versuch aus 20 Metern wurde geblockt, der zweite schlug rechts unten ein (24.). Nun spielte Bayreuth besser als die Gäste. "Viele Probleme" habe die SpVgg seinen Spielern in dieser Phase bereitet, fand FCB-Coach Vogel. Doch Steffen Jainta, Tobias Ulbricht und Mario Zitzmann vergaben drei hochkarätige Gelegenheiten.

Vogel reagierte: "In der Halbzeit habe ich umgestellt, dadurch sind wir etwas besser ins Spiel gekommen." Die Dreier- wurde zur Viererkette, von den drei Stürmern blieb einer übrig, das Mittelfeld wurde verstärkt. Nach dem Seitenwechsel beruhigte sich die Partie - bis Ribéry kam. Erst erzielte er, je nach Sichtweise, per Kunstschuss oder verunglückter Flanke das 2:1. Trotz Unterzahl spielte Bayreuth mutig nach vorne. Die Gäste kamen zu guten Konterchancen, scheiterten aber vor dem Tor.

Das war es auch, was Vogel nach dem Schlusspfiff bemängelte: "Gerade nach der roten Karte haben wir unsere Kontersituationen zu fahrlässig liegen gelassen." Abgesehen davon sei es "ein Spiel zweier sehr guter Mannschaften" gewesen. "Was wir heute gesehen haben, war definitiv kein Regionalliga-Niveau. Das war wesentlich besser."

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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