Frauenfußball:Solo in die Champions League

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Ein Tor, eine Faust, dann trifft Vivianne Miedema sogar noch ein zweites Mal für ihren Noch-Verein FC Bayern. (Foto: imago/foto2press)

Im Fernduell mit Potsdam tut sich der FC Bayern lange schwer. Erst spät fallen gegen Essen die Tore zum 2:0.

Von Anna Dreher, München

Am liebsten hätten sie am Sonntag natürlich die Meisterschale in die Hand gedrückt bekommen, so wie 2016 und 2015. Sie hätten die Männer vielleicht wieder überzeugen können, ihre Feier auf Sonntag zu verschieben und gemeinsam auf dem Rathausbalkon zu feiern. Es gab aber dann schon ein paar Spielerinnen des FC Bayern, die auch ohne Titelgewinn am letzten Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga noch etwas überreicht bekamen. Nur war es eher ein trauriges Klatschen, das die Übergabe begleitete: Caroline Abbé, Katharina Baunach, Vanessa Bürki, Lisa Evans, Nora Holstad, Vivianne Miedema, Sarah Romert und Stefanie van der Gragt verlassen den Klub zum Saisonende. Teils prägende Spielerinnen, deren Weggang einen Umbruch einleitet - ausgelassen gefeiert wurde dann aber trotzdem noch nach dem Spiel gegen die SGS Essen.

Im Fernduell mit dem 1. FFC Turbine Potsdam ging es im Grünwalder Stadion vor allem darum, wer in der nächsten Saison international spielen wird. Den Meistertitel hatte sich vor einer Woche der VfL Wolfsburg gesichert, als München überraschend deutlich mit 4:0 gegen Potsdam gewann und sich zumindest zwei Punkte Vorsprung sicherte. Vor dem Spiel gegen Essen wurde also viel davon gesprochen, nachzulegen, die beste Leistung bringen zu müssen. Nur umsetzen konnte es das Team von Trainer Thomas Wörle anfangs nicht. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Bayern durch einen Pfostenschuss von Nicole Rolser Essen erstmals gefährlich wurde. Vivianne Miedema, mit zwölf Treffern zweitbeste Torschützin der Liga hinter Frankfurts Mandy Islacker (19), zielte kurz danach knapp am Tor vorbei. Die aus Münchner Sicht zur Halbzeit beruhigende Nachricht war der Spielstand zwischen Duisburg und Potsdam. Dort stand es 1:1.

"Wir haben uns heute sehr schwer getan und vieles schlechter gemacht als gegen Potsdam", sagte Wörle. "Für uns stand quasi die nächste Saison auf dem Spiel, in der wir unbedingt international spielen wollten, und das hat man gemerkt. Wir haben ein bisschen verkrampft." Melanie Behringer versuchte es in der 58. Minute dann mit dem Mittel, das schon so oft zu einem Tor geführt hatte in der Karriere der Olympiasiegerin: einem harten Distanzschuss. Sowohl sie als auch die eingewechselte Anna Gerhardt (69.) und Sara Däbritz und Fridolina Rolfö im Zusammenspiel (76.) trafen nicht. Potsdam hingegen lag inzwischen mit 2:1 in Führung. Bis es Miedema mit dem Mittel versuchte, das bei ihr schon so oft zu Toren geführt hatte - und nach einem schönen Sololauf (85.) zum 1:0 traf. Fünf Minuten später schenkte Miedema sich und dem Verein nach einem Patzer der inzwischen nur noch zu zehnt spielenden Essenerinnen ein zweites Tor. Potsdam gewann gegen Duisburg mit 2:1, aber das war in München allen egal.

© SZ vom 22.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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