Frauenfußball:Niederlagen als Ansporn

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Der FC Bayern kann in Sand die Meisterschaft so gut wie sichern

Von Sophie Rohringer, München

Hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter - mit ihrer letzten Reise zum SC Sand verbinden die Fußballerinnen des FC Bayern keine guten Erinnerungen. Im Halbfinale des DFB-Pokals waren die Münchnerinnen als Favorit nach Sand gekommen, doch der Tabellenvierte der Bundesliga warf den deutschen Meister überraschend mit 2:1 aus dem Turnier. Drei Wochen ist das nun her, am Sonntag sind die Bayern nun erneut zu Gast in Sand, einem Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Willstätt. Für die Münchnerinnen geht es dabei vor allem um Wiedergutmachung. "Wir wollen ihnen zeigen, dass wir gegen sie gewinnen können", kündigte Nationalspielerin Sara Däbritz an. Ihr Trainer Thomas Wörle formuliert seine Ansprüche an das Ligaspiel ähnlich: "Da gibt es eine Rechnung zu begleichen."

An Niederlagen war Wörles Mannschaft bis zuletzt nicht gewohnt, zumindest in den nationalen Bewerben. Nach dem Aus im Pokal folgte nun am vergangenen Wochenende ein 0:1 gegen den FFC Frankfurt - zum ersten Mal seit 40 Partien verlor der FC Bayern wieder ein Ligaspiel. Damit befindet sich die Mannschaft in einer ungewohnten Situation, doch Wörle sieht keinen Grund zur Besorgnis. "Wir waren sehr verwöhnt zuletzt. Irgendwann haben wir diese Niederlage gebraucht", sagte der Trainer nach dem Spiel gegen Frankfurt. "Ab nächster Woche versuchen wir wieder um Punkte zu kämpfen." Die Siegesserie seiner Mannschaft bezeichnete Wörle als "völlig unrealistisch in einer der stärksten Ligen Europas."

Die Bayern hatten dabei viele gute Leistungen gezeigt, konnten aber gleichzeitig von Fehlern der Konkurrenz profitieren. Auch am vergangenen Mittwoch, als Verfolger Frankfurt mit 2:0 in Freiburg verlor. Die Münchnerinnen haben dadurch den zweiten Tabellenplatz bereits vorzeitig sicher und werden somit im kommenden Jahr erneut in der Champions League spielen. Nur das Rennen um die Meisterschaft kann am Sonntag noch nicht entschieden werden. Bei einem Sieg in Sand hätten die Bayern neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg. Sie wären der Titelverteidigung drei Spieltage vor dem Saisonende also denkbar nahe, rechnerisch ist jedoch noch alles offen.

In Sand herrscht derweil immer noch große Freude über den Einzug ins Pokalfinale, daran ändert auch die Niederlage gegen Aufsteiger Werder Bremen im letzten Ligaspiel nichts. Das Team von Alexander Fischinger, das erst die zweite Saison in der ersten Bundesliga spielt, liegt derzeit auf Rang vier, könnte aber noch um den dritten Tabellenplatz mitspielen. Im Hinspiel gewannen die Bayern durch Tore von Gina Lewandowski und Melanie Behringer 2:0 gegen Sand, Wörle warnt trotzdem vor dem unangenehmen Gegner. "Sie spielen eine starke Saison", weiß Bayerns Trainer. "Wir wollen da gewinnen, aber es wird schwierig." Nach den Niederlagen in den letzten beiden Pflichtspielen haben auch die Münchnerinnen allen Grund, ihren Gegner nicht zu unterschätzen.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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