Frauenfußball:Letzter Schliff in Spanien

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Zwei der Rückkehrerinnen, die sich auf den Neustart freuen: Vero Boquete und Lena Lotzen (v.li.) nehmen bei Bayern den Kampf um die Plätze auf. (Foto: Hartenfelser/Imago)

Meister FC Bayern beginnt die Vorbereitung mit vielen Rückkehrerinnen. Läuft alles nach Plan, erwartet die Mannschaft einen prominenten Zugang

Von Kathrin Steinbichler, München

Natürlich hat Karin Danner mitbekommen, wo überall die Fußballerinnen des FC Bayern München ihre Weihnachtsferien verbracht haben. Nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres in Potsdam - dem 35. Bundesligaspiel ohne Niederlage in Serie - haben sich die Spielerinnen des deutschen Frauenfußball-Meisters über den ganzen Erdball verteilt: Defensivspielerin Nora Holstad aus Norwegen etwa genoss in Key West/Florida die Sonne, die deutsche Nationalverteidigerin Leonie Maier flog mit der Familie nach Australien, während es Offensivspielerin Lena Lotzen nach New York zog. WM-Teilnehmerin Mana Iwabuchi schickte Grüße aus der japanischen Heimat, auch Spaniens Nationalmannschaftskapitänin Vero Boquete verbrachte den Jahreswechsel zu Hause. "Die haben alle mal ausgespannt, zu Recht", sagt Danner, die Managerin, "wir haben ja auch 2016 wieder viel vor."

Das zurückliegende Jahr war mit dem Gewinn der Meisterschaft, der anschließenden Weltmeisterschaft der Frauen - bei der gut ein Dutzend Bayern-Spielerinnen teilnahmen - und einer erneut unbesiegten Hinrunde anstrengend genug. Managerin Danner selbst schnaufte rund um Neujahr etwas kürzer durch, schließlich wartete der Schreibtisch an der Säbener Straße und mit ihm die Planungen und Gespräche über die weitere Entwicklung der Mannschaft. Von kommenden Montag an schuftet die Mannschaft von Trainer Thomas Wörle in Aschheim vor den Toren Münchens an den konditionellen Grundlagen. Am 31. Januar dann fliegen die Bayern-Fußballerinnen für eine Woche ins Trainingslager nach Andalusien, um sich in Cadiz im Süden von Spanien bei angenehmen Temperaturen und auf gutem Geläuf den letzten Schliff zu geben. Zum Abschluss am 6. Februar geht es in Sevilla in einem Testspiel gegen den englischen Erstligisten Arsenal London, bevor am 14. Februar mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger 1. FC Köln die Bundesliga-Rückrunde beginnt. Eine gute Handvoll zuvor verletzter Spielerinnen wird Trainer Wörle dann wieder mit an Bord haben. Und womöglich auch eine neue Spielerin, die den Konkurrenzkampf weiter erhöhen dürfte.

Zu Weihnachten sind die US-Stürmerinnen Kristie Mewis (zurück zu den Boston Breakers) und Katherine Stengel (Washington Spirit) in ihre heimische Liga zurück gekehrt. Doch angesichts der wieder genesenen Vero Boquete sowie der im Aufbau befindlichen Mana Iwabuchi und Lena Lotzen sieht Danner in der Offensive keinen Handlungsbedarf. Auf der defensiven Außenbahn allerdings, die Trainer Wörle beim FC Bayern offensiv und taktisch flexibel interpretieren lässt, werden die Münchnerinnen in der kommenden Woche womöglich einen Zugang vermelden.

Um wen es sich handelt, will Danner nicht verraten, doch es ist ein offenes Geheimnis, dass Nationalverteidigerin Verena Faißt, 26, nach fünf Jahren und etlichen Titeln beim VfL Wolfsburg nicht mehr zufrieden ist und eine neue Herausforderung sucht. "Wir haben keine Not", sagt Danner auf die Frage nach möglichen Zugängen, "aber wenn sich etwas anbietet, sind wir in der Lage nachzulegen." Gespräche sind geführt, aber "solange nicht die Tinte trocken ist" auf dem Vertrag, "gibt es nichts zu vermelden". Mit anderen Worten: Noch hat die Spielerin keine Zusage gegeben, die Bayern aber haben ihr Angebot fixiert.

Lange warten will der FC Bayern nicht. "Wenn noch was bei den Zugängen passiert", betont Danner, "dann im Lauf der nächsten Woche. Damit sie auch die Vorbereitung mitmachen kann." Das neue Jahr der Bayern-Fußballerinnen dürfte also nicht weniger spannend werden, als 2015 war.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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