Dritte Liga:Die Null steht

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Die SpVgg Unterhaching trifft das Tor nicht mehr und rutscht in der dritten Liga auf Rang zwölf ab. Trainer Ziege versucht, Unruhe zu vermeiden

Von Christoph Leischwitz, München

Die Entstehung des 0:2 habe er gar nicht so richtig mitbekommen, erzählt Christian Ziege. Er hatte sich nämlich auf der Trainerbank gerade darüber unterhalten, was man jetzt noch anders machen könne, um aus dieser Drittliga-Partie bei Fortuna Köln zumindest noch einen Punkt mitzunehmen. Dann flog ein weiter Dropkick-Abschlag von Fortuna-Torwart André Poggenborg in die Hälfte der SpVgg Unterhaching, wo Hamdi Dahmani ohne einen Gegenspieler freie Bahn hatte und den viel zu früh aus dem Tor geeilten Michael Zetterer überlupfte. Der Lupfer misslang zwar. Doch auch der Kölner Thomas Kraus stand völlig ungedeckt vor dem Tor. Und köpfelt zum 2:0-Endstand ein.

Ziege spricht davon, dass zurzeit in den "entscheidenden Momenten die falschen Entscheidungen" getroffen werden, und er meint damit nicht seine Entscheidung aus der 77. Minute, nicht auf das Geschehen auf dem Rasen zu achten - seine Videoanalyse wird sicher noch folgen. Speziell meint er damit zum Beispiel Torwart Zetterer, der offensichtlich "etwas zu früh" aus seinem Tor gelaufen sei.

Im Allgemeinen meint der Trainer damit aber vor allem jene Entscheidungen, die seine Spieler zurzeit vor dem gegnerischen Tor treffen. Denn trotz bester Chancen hat die SpVgg Unterhaching in den vergangenen drei Punktspielen keinen einzigen Treffer erzielen können. Die Ergebnisse lauteten 0:4 gegen Halle, 0:2 in Chemnitz und nun 0:2 bei Aufsteiger Fortuna Köln. Nach dem furiosen Saisonstart ist das Team mittlerweile vom zweiten auf den zwölften Tabellenplatz abgerutscht.

Das 0:1 nach einer Viertelstunde durch Johannes Rahn war unglücklich gewesen: Hachings Kapitän Mario Erb wollte einen hohen Ball per Kopf abwehren, doch die Kugel rutschte ihm über die Stirn, Rahn stand genau richtig und traf volley. "Wir haben heute einfach nicht das gezeigt, was wir können. Wir müssen dieses Spiel jetzt ziemlich schnell abhaken", sagte Unterhachings Angreifer Andreas Voglsammer selbstkritisch. Er selbst hätte seinem Sturmpartner Pascal Köpke den Ausgleich auflegen können, sein Querpass in der 63. Minute war aber zu ungenau, Köpke traf nach einer verzweifelten Grätsche nur noch das Außennetz. "Das Passspiel war diesmal nicht so genau", sagte Ziege danach.

Alles in allem hörte sich der 42-Jährige dennoch genauso an wie bei den vorigen Niederlagen: "Wir hatten das Spiel im Griff. Es ärgert mich, dass sich die Mannschaft für ihren Aufwand nicht belohnt." Und fügte diesmal noch an: "Ich müsste mir Sorgen machen, wenn wir uns keine Chancen mehr erarbeiten würden. Aber das tun wir ja."

Ziege macht sich also noch keine Sorgen. Zumal die Einstellung der Mannschaft weiter "top" sei. Unter den Fans wird nach drei Niederlagen indes erstmals Kritik laut. Zum einen wird die ständig wechselnde Startelf diskutiert, zum anderen das ständig wechselnde Spielsystem. So ließ Ziege am vergangenen Samstag in der ersten Halbzeit in einem 3-5-2-System agieren, um in der zweiten Halbzeit auf ein 4-4-2 zu wechseln. Darüber hinaus spielte im zentralen Mittelfeld Fabian Götze von Beginn an, für den 24-Jährigen war es der erste Einsatz seit seinem Schlüsselbeinbruch am ersten Spieltag Ende Juli.

Beide Kritikpunkte hält Ziege für übertrieben. Dem Spielsystem komme grundsätzlich zu viel Bedeutung zu, es handele sich ja immer nur um Varianten eines übergeordneten Plans, mit dem man zum Erfolg kommen wolle. Zu Götze sagte er: "Da ist noch nicht alles bei hundert Prozent, klar." Aber diesmal habe eben auch der als Stammspieler gesetzte Yannic Thiel nicht so gut gespielt, der von der 46. Minute an durch Rückkehrer Sascha Bigalke ersetzt wurde. "Das ist dann halt mal so", beschwichtigt Ziege. Der Trainer hofft darauf, dass seine Angreifer am Dienstag (19 Uhr, Sportpark) im Nachholspiel gegen Arminia Bielefeld einfach auch mal wieder die richtigen Entscheidungen vor dem Tor treffen.

© SZ vom 15.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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