Dachau:Bilderbuch ohne Happy End

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Allein unter Vilzingern: Dachaus Mittelfeldspieler Sebastian Brey, beinahe hoffnungslos in Unterzahl. (Foto: Toni Heigl)

Dachau kassiert gegen Vilzing unverdient den späten Ausgleich

Von Stefan Galler, Dachau

Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit, als Markus Dietl eine Ecke für die DJK Vilzing in den Strafraum des TSV Dachau 1865 schlug, Michael Hamberger die Kugel zwischen Elfmeterpunkt und Fünfer annahm und aus der Drehung einschoss. Es war der gleichsam späte wie unverdiente 2:2-Ausgleich der Gäste aus dem Bayerischen Wald. "Wir hatten schon einige bittere Momente in dieser Saison", sagte Marcel Richter, der neue 1865-Abteilungsleiter, "aber das war einer der bittersten."

Nach wie vor warten die Dachauer auf den Befreiungsschlag, der diese Elf, die nach Meinung der meisten Beobachter zu den spielerisch besten der Bayernliga Süd zählt, endlich aus der Abstiegsregion nach oben katapultiert. Ein Dreier gegen Vilzing hätte die Sorgen des TSV 1865 kleiner werden lassen, man hätte zwei Punkte zwischen sich und die Relegationsplätze gelegt. Und dieser Sieg war zum Greifen nah, vor allem nach der starken ersten Halbzeit der Gastgeber: Oliver Wargalla brachte Dachau früh in Führung (2.), er schloss eine schnelle Kombination über mehrere Stationen ab, den finalen Pass hatte ihm Fabian Negele zugespielt. "Das war Bilderbuchfußball", sagte Marcel Richter, der selbst in den folgenden Minuten in den Fokus rückte. Der kickende Spartenchef und ehemalige Trainer vergab etliche Chancen, etwa einen Kopfball aus sieben Metern. "Vielleicht hätte ich den früher gemacht, als ich jünger war", sagte der 35-Jährige, dem dann kurz vor der Pause doch noch sein erstes Saisontor (im dritten Einsatz) gelang: Eine Stafette über Michael Zach und Wargalla veredelte Richter per Abstauber (42.).

Auch nach der Pause sah es zunächst so aus, als würde sich am Spielverlauf nichts ändern. Dann zimmerte Vilzings Tobias Oisch die Kugel aus 18 Metern per Dropkick ins Kreuzeck - 2:1 (52.). Richter verstand die Welt nicht mehr: "Wenn er den so getroffen hätte, wie Vilzing die ganze Zeit gespielt hat, dann wäre der Ball im Dachauer Hinterland gelandet." 1865 ließ sich nicht beirren, spielte weiter auf das 3:1. "Das war vielleicht der Fehler, wir hätten öfter mal zur Eckfahne laufen sollen", so Richter. Es folgten der Last-Minute-Ausgleich und der Blick des Dachauer Fußballchefs aufs Nachholspiel am Mittwoch (18.30 Uhr) in Pipinsried: "Bei einem Sieg klettern wir ein Stück raus und hätten den direkten Vergleich gewonnen. Bei einer Niederlage halten wir Pipi am Leben", sagt Richter, der parallel am Kader für die neue Spielzeit arbeitet. Oliver Wargalla geht wegen der Konzentration auf seinen Uni-Abschluss für ein Jahr zum Kreisklassisten Indersdorf. "Danach kommt er zurück, das hat er mir versprochen." Auch Giacinto Sibilia (Kammerberg), Dennis Hölzl (Sulzemoos) und Torwart-Talent Nico Merz (Pipinsried) haben ihren Weggang angekündigt. "Aber ich habe auch drei, vier Neue an der Angel, die schon höherklassig gespielt haben", sagt Richter.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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