American Football:Mit Quarterback gewonnen

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Dank dem wieder genesenen Ben Wilkerson überraschen die Munich Cowboys bei den Saarland Hurricanes.

Von Christoph Leischwitz, München

Fünf Mal hatten die Munich Cowboys schon verloren in dieser Saison, doch vor keiner dieser Partien waren die Vorzeichen schlechter als am vergangenen Samstag. Ein Stau kurz hinter Augsburg, die Footballer brauchten acht Stunden bis zum Auswärtsspiel im Saarland, und allzu viele waren ohnehin nicht im Bus gesessen - aus privaten und gesundheitlichen Gründen waren nur gut 30 Spieler mitgereist. Dann sah auch noch alles nach einem Fehlstart aus gegen die Saarland Hurricanes, die wie zwei Wochen zuvor aus Verletzungsgründen einen neuen US-Quarterback verpflichtet hatten: Danny Farley warf gleich mal einen weiten Touchdown-Pass.

Dass die Cowboys dieses Spiel trotzdem 41:22 gewannen, war eine Überraschung. Die Gründe fasste Trainer Garren Holley in einem simplen Satz zusammen: "Wir haben uns endlich mal zusammengerissen und über vier Quarter hinweg Football gespielt", sagte er. Und endlich einmal die Fehler des Gegners genutzt. Beim Saisonauftakt, im Hinspiel gegen die Saarländer, hatte sich Quarterback Benjamin Wilkerson am Knöchel verletzt, die Cowboys verloren 14:29. Sein eilig verpflichteter Vertreter Dylann Rauch ist inzwischen schon wieder nach Hause gereist, er zog sich bei der 10:31-Niederlage in Marburg einen Muskelriss zu. Für das Auswärtsspiel in Neunkirchen war Wilkerson rechtzeitig wieder fit, "das war ein großer Faktor für uns", sagte Trainer Holley. Das Laufspiel der Cowboys zeigte sich stark verbessert, wovon auch der wendige Wilkerson selbst profitierte, indem er drei Touchdowns selbst erlief.

Dabei fehlen zurzeit zwölf Stammspieler verletzt. Vergangene Woche etwa hatte sich Passempfänger Dominikus Hägel bei einem Fahrradunfall einen Wadenbeinbruch zugezogen. Aber: "Sie hatten Hunger", sagt Holley über die Verbliebenen. Er selbst hat es irgendwie hinbekommen, dass die Spieler es noch nicht satt hatten, weiterzuspielen. Die Veränderungen, sagte Holley, betreffen auch ihn selbst: "In meinem ersten Jahr als Cheftrainer habe ich nun etwas darüber gelernt, wie man es wirklich schafft, dass die eigenen Ideen auch auf dem Feld umgesetzt werden." Auch diesmal habe er ein paar Spielzüge angesagt, die seine Mannschaft unnötig in Bedrängnis gebracht hätten. Als es noch einmal knapp wurde, brachte ein Spieler die Entscheidung, auf den schon die ganze Saison über Verlass ist: Jerry Maluia fing einen Pass des Hurricanes-Quarterbacks ab und lief 49 Yards weit in die Endzone. Die Stimmung im Bus auf der Heimfahrt sei dann deutlich besser gewesen als zwölf Stunden zuvor im Stau, aber nicht viel: "Sie waren alle sehr müde", sagte Holley über das stark dezimierte Team.

Der Sieg sei eine Nachricht an die Liga: "Wir sind immer gefährlich, aber irgendwann mussten wir es auch mal beweisen", so Holley. Ein Sieg im nächsten Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Schwäbisch Hall wäre allerdings noch mehr als eine Überraschung.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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