American Football:Kaufe ein A

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Die Munich Cowboys verpflichten einen neuen Runningback: Darrell Tate II. Es ist der Beginn einer neuen Ära beim Traditionsklub. Nach dem Karriereende von Fabien Gärtner muss der Klub umdenken.

Von Christoph Leischwitz, München

Vor drei Jahren bewies Darrell Lynn Tate II. seine besonderen Fähigkeiten, sich durch Lücken zu mogeln. Damals schaffte er es bis ins Büro eines Co-Trainers beim NFL-Profiklub Tampa Bay Buccaneers, um sich als Runningback anzubieten. Mitarbeiter und Spieler hielten dem mutigen Amateursportler wie beiläufig Türen auf, die ihm normalerweise verschlossen geblieben wären. Dass der 28-Jährige nun in der kommenden Saison für den Football-Bundesligisten Munich Cowboys spielen wird, ist einerseits ein Beleg dafür, dass es nicht ganz geklappt hat mit der Profi-Karriere. Für die Münchner aber dürfte der wendige Ballträger ein Gewinn sein. Du musst immer alles versuchen, lautet Tates Devise. "Darrell ist ein absoluter Erfolgsmensch, er steckt seine Mitspieler mit seiner positiven Art an", sagt Cowboys-Präsident Werner Maier.

Es ist der Beginn einer neuen Ära beim Traditionsklub. Fabien Gärtner, Erfolgsgarant und Europameister mit der Nationalmannschaft, hat seine Karriere beendet. Gärtner hinterlässt eine Lücke - und die Frage, wer nun die Lücken findet, die der Gegner bietet. Gute deutsche Runningbacks sind rar, und so gibt es künftig bei den Cowboys eine Schlüsselposition mehr, die mit einem Ausländer besetzt werden muss. Weil die Zahl von Nicht-EU-Ausländern (so genannte A-Spieler) auf zwei begrenzt ist, die gleichzeitig auf dem Spielfeld stehen dürfen, suchen die Cowboys für die Position des Quarterbacks nun vorrangig nach einem EU-Ausländer (E-Spieler), die in beliebiger Zahl einsetzbar sind. Für die Abwehr stehen die Münchner außerdem vor einer Neuverpflichtung sowie einer Vertragsverlängerung des Routiniers Ryan Newell.

Tate erzielte in der zweiten Liga zwölf Touchdowns und pro Spiel mehr als 100 Yards Raumgewinn

Fabian Birkholz, der neue Trainer für die Offensive, wird wahrscheinlich stärker auf das Laufspiel setzen als seine Vorgänger. Tate dürfte da hilfreich sein. Nach erfolgreichen Spielzeiten in Ungarn und Serbien ging Tate zuletzt für die Gießen Golden Dragons in der zweiten Liga auf Ballfang. Dort brachte er es auf zwölf Touchdowns und im Schnitt mehr als 100 Yards pro Spiel. Sollten ihm in der ersten Liga ähnliche Statistiken gelingen, wäre Tate sicherlich einer, den man noch eine Weile behalten könnte. Dass er genauso alt ist wie der scheidende Gärtner, findet Präsident Maier nicht schlimm: "Er ist verheiratet und nicht mehr ganz so verrückt wie andere." Tate werde sich voll auf seinen Job konzentrieren.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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