Sendling/Westpark:Bürger klagen über Mega-Staus am Luise-Kiesselbach-Platz

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Nichts geht mehr: In der Waldfriedhofstraße steht alles still. (Foto: Uschi Kaltner/privat)

Mehr als ein Jahr nach der Eröffnung des Tunnels häufen sich die Beschwerden über massive Verkehrsprobleme. Grund dafür ist wohl die Ampelanlage.

Von Berthold Neff, Sendling/Westpark

Unten läuft's einigermaßen rund, aber oben stockt der Verkehr, immer wieder kommt es zu langen Staus. Mehr als ein Jahr nach der Eröffnung des Luise-Kiesselbach-Tunnels häufen sich die Klagen der Bürger über massive Verkehrsprobleme an der Oberfläche. Vor allem rund um den Luise-Kiesselbach-Platz, der noch auf seine endgültige Gestaltung wartet, stauen sich die Autos oft bis weit in die Nebenstraßen hinein.

SZ-Leserin Uschi Kaltner zum Beispiel, die morgens gegen 7.30 Uhr von der Waldfriedhofstraße über den Luise-Kiesselbach-Platz zur Murnauer Straße will, steht fast immer so lange im Stau, dass sie für die Strecke statt wie früher 20 Minuten nun mindestens 45 Minuten benötigt: "Der Rückstau der Waldfriedhofstraße geht inzwischen bis zur Fürstenrieder Straße." An den Kreuzungen des Platzes sei jeweils nur für zwei bis drei Autos Platz, so dass die anderen Fahrzeuge die Kreuzungen und somit die anderen Straßen blockieren, "so dass es nur noch Chaos gibt".

Die massiven Probleme an der Oberfläche wurden jetzt auch im Bezirksausschuss Sendling-Westpark diskutiert. Richard Stahnsdorf von der Seniorenvertretung berichtete von "Mega-Staus", die er auch noch nach der Berufsverkehr-Spitze, also gegen 10 Uhr morgens, auf der Waldfriedhofstraße beobachtet habe. Polizeihauptkommissar Rolf Heitzer, der als Vertreter der zuständigen Polizeiinspektion 15 an der Sitzung teilnahm, bestätigte die Probleme an den Kreuzungen, wies aber darauf hin, dass die Situation mittlerweile entschärft wurde.

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Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) habe die Ampelschaltungen an den Kreuzungen optimiert, so dass der Abfluss des Verkehrs durch längere Grünphasen verbessert wurde. Optimal läuft es aber trotzdem noch nicht, so dass "weitere Schritte nötig sind", wie Günter Keller (SPD), der Vorsitzende des Bezirksausschusses, resümierte. Die Experten aus dem Kreisverwaltungsreferat seien informiert und arbeiteten an einer Lösung.

Die KVR-Experten hatten in der Tat einiges zu tun, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Zugespitzt hatte sich die Lage Anfang vergangener Woche, und zwar wegen einer Technikpanne, sagte der KVR-Sprecher Johannes Mayer auf SZ-Anfrage. Am Knoten Heckenstallerstraße/Murnauer Straße hatte sich übers Wochenende ein sogenanntes Tunnelsperrprogramm automatisch aktiviert. Dadurch wurde der Verkehr in Richtung Tunneleinfahrt nach Osten nur äußerst kurz freigegeben, was zwangsläufig zu längeren Staus führte. Am Dienstagmorgen, 20. September, wurde das technische Problem bei einer Ortsbegehung festgestellt und vom Baureferat behoben.

Prognosen über das Verkehrsaufkommen waren fehlerhaft

Erschwerend kommt hinzu, dass die Schaltphasen aller Ampelanlagen rund um den Luise-Kiesselbach-Platz anhand von Prognosen über das Verkehrsaufkommen konfiguriert wurden. Nun jedoch zeigt sich, dass die Realität anders aussieht als die Prognosen erwarten ließen. Johannes Mayer: "Aktuell arbeiten die Experten an einem besseren Ampelprogramm."

Das aktuelle Ampelprogramm, das dann einen Tag später, am Mittwoch, wieder lief, wird nun anhand des tatsächlichen Verkehrsaufkommens verändert. Die Grün-Phase in Richtung Osten wurde bereits verlängert, so dass sich die Stau-Lage bereits am Tag danach weitgehend entspannte. Es werde jedoch, so Mayer, noch etwas dauern, bis die Verkehrsexperten "sich schrittweise an das Optimum herangearbeitet haben". Schließlich habe jeder Eingriff komplexe Folgen für den Verkehrsfluss in seiner Gesamtheit. Diese Feinjustierung habe erst nach den Sommerferien beginnen können, "weil der geringere Ferienverkehr nicht die wirkliche Verkehrssituation spiegelt".

Als nächstes werden im Oktober die Ampelzeiten am Knoten Ehrwalder-/Garmischer Straße angepasst, um Staus im morgendlichen Berufsverkehr auf der Ehrwalder Straße zu verhindern.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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