Sendlinger Tor:Schlafsäcke von Flüchtlingen gegossen: Baureferat ermittelt gegen Gärtner

Protestierende Flüchtlinge am Sendlinger Tor Platz (Foto: Florian Peljak)

Mit seinem Gießfahrzeug hatte der Mann am Sendlinger Tor offenbar absichtlich die Schlafsäcke mehrerer Asylbewerber nass gemacht. Nun könnte es für ihn ungemütlich werden.

Für den Gärtner, der am Montag bei Gießarbeiten am Sendlinger-Tor-Platz die Schlafsäcke der protestierenden Flüchtlinge offenkundig absichtlich unter Wasser gesetzt hat, könnte es noch ungemütlich werden. Das städtische Baureferat teilte am Mittwoch mit, der Fahrer des Gießfahrzeugs müsse mit Konsequenzen rechnen, sollte man ihm ein Fehlverhalten nachweisen.

Damit rudert das Baureferat zurück. In einer Mitteilung vom Dienstag hatte sich die Behörde zunächst hinter den Gärtner gestellt, der als Mitarbeiter einer externen Firma im Auftrag der Stadt die Grünanlage am Sendlinger-Tor-Platz bewässert. Ursprünglich hieß es, die Schlafsäcke seien nur "versehentlich nass" geworden. Es habe sich außerdem nur um "drei Kunststoffsäcke" gehandelt. Die Berichterstattung über den Vorfall sei deshalb unzutreffend.

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Die Geflüchteten wollen ein "Bleiberecht für alle" erreichen, sie sind sogar bereit, in den Hungerstreik zu treten. Dafür hat offenbar nicht jeder Verständnis.

Von Christian Gschwendtner

Am Mittwoch war davon keine Rede mehr. Auf SZ-Anfrage teilte das Baureferat mit, man habe lediglich das Bedauern über den Vorfall zum Ausdruck bringen wollen. Und weiter: "Eine Bewertung des Verhaltens des Firmenmitarbeiters war damit nicht verbunden." Das Baureferat müsse sich erst noch genauer über den Vorfall informieren.

Auf einer Video-Aufnahme ist indes deutlich zu sehen, wie der Gärtner seine Gießarbeiten trotz energischer Proteste eines jungen Mannes fortsetzt. Fotos belegen außerdem, dass deutlich mehr als "drei Kunststoffsäcke" nass gespritzt wurden.

© SZ vom 15.09.2016/gsch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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