Schwabing:Zum Gedenken

Am Scheidplatz wird künftig an den Namensgeber erinnert

Der Scheidplatz soll ein Ort der Erinnerung werden. Deshalb wird das bisherige Straßenschild einen Zusatz erhalten, der an den Namensgeber des Platzes erinnert. Karl Friedrich Scheid war Neurologe und Psychiater und als Oberarzt im Schwabinger Krankenhaus tätig. Gleichzeitig hatte sich der Mediziner der Widerstandsgruppe "Freiheitsaktion Bayern" unter Hauptmann Rupprecht Gerngross angeschlossen.

Ziel der Aufständischen war es, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges weiteres sinnloses Blutvergießen zu verhindern und die Bewohner Münchens zur Kapitulation aufzufordern. Ein Signal an die Alliierten nach dem Motto: Nicht alle Deutschen stehen hinter dem Hitler-Regime.

Auch der damals 39-jährige Arzt Scheid wollte Menschenleben retten. Als Sprecher der ausgelagerten Münchner Kliniken reiste er ins Tegernseer Tal, das damals als Lazarett-Ort diente. Er wollte die kampflose Übergabe der Krankenstationen erreichen, wollte mit den heranrückenden amerikanischen Truppen verhandeln. Kurz bevor er sein Ziel erreichte, wurde er von SS-Posten aus dem Hinterhalt angeschossen. Schwer verletzt gelang es ihm noch, die bereits geplante Bombardierung durch die Amerikaner abzuwenden; zwei Tage später starb Karl Friedrich Scheid.

© SZ vom 10.06.2015 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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